Worte zum Jahreswechsel 2012/2013

Reinhart Grahn

Ein goldenes olympisches Jahr 2012

Reinhart Grahn

Reinhart Grahn, Vorsitzender Ruderverband Schleswig-Holstein

Liebe Ruderfamilie Schleswig-Holsteins,

in wenigen Tagen wird für das Ruderland Schleswig-Holstein ein goldenes olympisches Jahr 2012 beendet sein. Mit fünf Olympiateilnehmerinnen und -teilnehmern aus unseren Vereinsreihen, darunter zwei Olympiasiegern, haben wir Anschluss gefunden an die erfolgreiche Zeit der 60er Jahre mit dem unvergessenen Ruderprofessor Dr. h.c. Karl Adam vom Ratzeburger Küchensee.

Das erste Gold in London 2012 gewann Florian Mennigen vom Ratzeburger Ruderclub im Männerachter. Nachdem er zusammen mit dem Deutschlandachter in den letzten vier Jahren − auf der olympischen Distanz ungeschlagen − unter anderem drei Weltmeistertitel erkämpfte, krönte er seine Ruderlaufbahn nun in einem begeisternden Rennen mit dem Olympiasieg. In diesem versuchten insbesondere die Briten alles, letztlich aber fanden sie kein Mittel, im 35ten Rennen nacheinander nun endlich den Deutschland-Achter zu schlagen. Das i-Tüpfelchen seiner Karriere folgte im Dezember 2012, als er zusammen mit dem Deutschland-Achter zur Mannschaft des Jahres gewählt wurde. Wir freuen uns mit Florian über diese einzigartigen Erfolge und sind ihm dankbar für seine Treue zum Ratzeburger Ruderclub wie auch zum Land zwischen den Meeren. Obwohl er in Dortmund jahrelang lebte, studierte und trainierte stand für ihn ein Vereinswechsel nie zur Disposition. Er ist damit ein glänzendes Vorbild für alle unsere Nachwuchsathleten.

Den zweiten olympischen Goldtraum erlebte Lauritz Schoof vom Rendsburger Ruderverein im Doppelvierer. Mit gerade 21 Jahren, zwei Jahre nach seinem Abitur an der Partnerschule des Leistungssports, der Lauenburgischen Gelehrtenschule, erfüllte sich der Ratzeburger Sportinternatsabsolvent mit einem Start-Ziel-Sieg bereits in jungen Jahren den Traum vieler Sportler: Olympiasieger. Diese von Marcus Schwarzrock trainierte junge Mannschaft hatte sich in den letzten zwei Jahren kontinuierlich entwickelt, die Vizeweltmeisterschaft im letzten Jahr war bereits eine Kampfansage an die eigentlich dominierende Mannschaft der letzten Jahre aus Kroatien. Diese musste sich im olympischen Finale der jungen deutschen Mannschaft klar geschlagen geben. Direkt vor den olympischen Spielen wurde Lauritz Schoof noch durch den Innenminister des Landes Schleswig-Holstein, Andreas Breitner, mit der Sportplakette ausgezeichnet.

Die erste Olympiateilnahme ihrer Vereinsgeschichte erlebte auch die Friedrichstädter Rudergesellschaft, die mit Lars Hartig im Leichtgewichtsdoppelzweier und dem Bootstrainer Dr. Lars Koltermann, dem stellvertretenden Vorsitzenden Leistungssport des Ruderverbandes Schleswig-Holstein, gleich zwei Mitglieder der deutschen Olympiamannschaft 2012 stellte. Mit einem grandiosen Halbfinallauf gelang der Einzug ins Finale, hier war leider auf Grund der Windbedingungen auf der Außenbahn bei der Leistungsdichte des Feldes dieser Nachteil durch keinen noch so großen Elan wettzumachen. Der sechste Platz war ein toller Erfolg für die sich in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich weiterentwickelnde Friedrichstädter Rudergesellschaft.

Komplettiert wurde unsere Olympiadelegation aus Schleswig-Holstein durch Laura Schwensen von der Rudervereinigung Kappeln, die den Frauen-Achter steuerte. Dieser konnte sich im Mai in Luzern in einem fantastischen Rennen mit einem hauchdünnen Vorsprung für die olympische Regatta qualifizieren. In London selber war die Konkurrenz dann leider doch deutlich überlegen und Laura Schwensen musste mit ihrem Achter mit dem siebten Platz vorlieb nehmen. Mit dieser ersten Olympiateilnahme der Vereinsgeschichte – Judith Sievers gewann 2010 Gold im Einer bei den olympischen Jugendspielen – schrieb Laura Schwensen Kappelner Sportgeschichte.

Besonders erfreulich ist, dass diese olympischen Erfolge durch weitere internationale Nachwuchserfolge untermauert wurden. Auf der Weltmeisterschaft der nichtolympischen Bootsklassen steuerte Christoph Döring (Lübecker Ruder-Gesellschaft) den Männer-Zweier auf einen fünften Platz, Yannic Corinths Leichtgewichtszweier (Friedrichstädter Rudergesellschaft) musste leider krankheitsbedingt abmelden. Auf den U23-Weltmeisterschaften in Trakai wurde Judith Sievers (Rudervereinigung Kappeln) Vizeweltmeisterin im Doppelvierer. Den gleichen Platz belegten Arne Schwiethal (Ratzeburger Ruderclub), Finn Schröder (Lübecker Ruder-Klub) und Christoph Döring (Lübecker Ruder-Gesellschaft) im Männerachter. Komplettiert wurde der Erfolg mit einem fünften Platz von Eike Kutzki (Domschulruderclub Schleswig) im gesteuerten Männer-Vierer. Auf den U19-Weltmeisterschaften in Plodiv wurde Frederic Aurin Vizeweltmeister im Achter und Thomas Matzat sowie Max Marten Brackmann (alle Lübecker Ruder-Gesellschaft) zusammen mit Ole Schwiethal (Ratzeburger Ruderclub) Vizeweltmeister im Vierer. Damit verfügen wir zusammen mit Maximilian Munski (Lübecker Ruder-Gesellschaft), der unglücklich die Olympiateilnahme verpasste, im Land zwischen den Meeren über ein Nachwuchspotential, das uns optimistisch in Richtung 2016 nach Rio schauen lässt.

Eine besondere Ehre wurde am Eröffnungsabend des 61. Deutschen Rudertages in Ulm unserem Vorstandsmitglied Andreas König zu teil. Er wurde vom Deutschen Ruderverband mit der Plakette für besondere Verdienste ausgezeichnet, der zweithöchsten Auszeichnungsstufe bei Ehrungen von Personen im DRV. Grundlage war sein langjähriges Wirken auf Bundesebene im Fachressort Bildung, Wissenschaft und Forschung, wobei sein Engagement weit über diesen Arbeitsbereich hinaus geht. So ist er auch unser langjähriger Lehrreferent und Gestalter unserer Website sowie unter anderem stellvertretender Vorsitzender der Sportjugend Schleswig-Holstein.

Der Ruderverband Schleswig-Holstein gratuliert seinen Ruderinnen und Ruderern, seinen Trainerinnen und Trainern sowie seinen Vereinen herzlichst zu diesen ausgezeichneten Erfolgen. Wir danken allen Vereinsvorständen und Vereinsmitgliedern, die diese Erfolge mit viel ehrenamtlicher Arbeit und solidarisch-finanziellem Einsatz ermöglicht haben. Genauso danken wir dem Land Schleswig-Holstein, dem Landessportverband Schleswig-Holstein, dem Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein und dem Deutschen Ruderverband für ihre finanziellen und strukturellen Unterstützungen, insbesondere in Form der Ruderakademie Ratzeburg und des Sportinternates Ratzeburg.

Einen ganz persönlichen Dank möchte ich meinen Vorstandsmitgliedern und allen Teammitgliedern des Ruderverbandes Schleswig-Holstein für ihr Engagement aussprechen. Wir lieben den Rudersport und werden mit viel Freude die Ruderkultur in Land Schleswig-Holstein weiter pflegen.

Ich wünsche der Ruderfamilie Schleswig-Holsteins einen erfolgreichen Start in das Jahr 2013.

Liebe Grüße
Ihr Reinhart Grahn
Vorsitzender Ruderverband Schleswig-Holstein

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