alternative (Sport-)Angebote im Rudeverein

»Was läuft denn im Winter bei Euch im Ruderverein?«

ein Ruderer am KlavierDiese Frage wollen wir im Folgenden nachgehen. Die klassische Wettkampfsaison im Rudern ist im Herbst beendet, die langen Wintermonaten von Oktober bis April stehen bevor. Nun sind wir als Betreuer gefordert, Ideen und Konzepte zu entwickeln, den Winter im Ruderverein abwechslungsreich und zugleich sinnvoll zu gestalten. Wir wollen im Frühjahr nicht nur gut vorbereitete Sportler, sondern auch eingespielte Gemeinschaft motivierter Menschen in die Saison schicken. Die nachstehende Ideensammlung bietet einige Beispiele an vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Diese kann und soll von Euch beliebig erweitert und ergänzt werden!

Rudern in Variationen

Neben den klassischen Trainingsformen auf dem Wasser wie Klein- und Großbooteinheiten mit Grundlagenausdauer-, Langstrecken-, Intervall- und intensiveren Belastungen sowie der Technikschulung (falls vorhanden auch im Ruderbecken) bieten sich an ausgewählten Nachmittagen Spiel- und Wettkampfformen an:

Ruder-Mehrkampf
Ballzielwurf vom Skiff aus auf ein am Steg stehendes Objekt (Korb, Mülleimer, Dosenpyramide)
Fliegen im Skiff (beide Blätter möglichst lange frei vom Wasser halten
Slalom-Eierlauf (nach Zeit in Indianapolis-Manier das am Steg liegende Skiff besteigen und ablegen, eine Boje umrunden, wieder anlegen, einen Löffel mit »Ei« (Tennisball) aufnehmen und damit durchs Ziel laufen)
Wassertransport (ein mit Wasser gefülltes Gefäß im Skiff durch einen Parcours transportieren, das Gefäß hat jedoch ein Loch – am Ende zählt der Wasserstand im Gefäß)
Schlagzahlrudern (in einer Höchstzeit eine Strecke mit möglichst wenig Schlägen durchrudem)

Ruder-Rallyes
Suchrallye mit Fotos und Fragebögen
Orientierungsrallye mit Postensuche anhand von Karten

Ruder-Triathlon
mehrere gleich stark gewählte Teams rudern im Mannschaftsboot eine Strecke, anschließend folgt eine Rad und Laufstrecke (oder: Fußball- und Tischtennisspiel usw.)

Bootspflege
Schon die jüngsten Aktiven sollen Bezug zum Bootsmaterial gewinnen. Im Winter bleibt genügend Zeit für intensive Putzaktionen, Schleif- und Lackierarbeiten sowie für kleine Seminare über Bootstrimmung

Ergometer-Rudern

In den meisten Vereinen steht inzwischen ein Ruderergometer, das nicht nur zum Dauerrudem oder für Tests verwendbar ist.

Technikkontrolle per Video
Eine Videokamera filmt seitlich – der angeschlossenene Monitor steht im Blickfeld des Ruderers (direktes Feedback)

Schlagzahlabenteuer
Wer trifft am besten die vorgegebenen Schlagzahlen (das Display wird vom Ruderer weggeklappt oder verdeckt)?

Ergo-Power
Schnell- und Maximalkrafttraining durch 3 bis 5 »Powerschläge«, z. B. in Zirkelform kombiniert mit weiteren »Trockenübungen« im Kraft- oder Clubraum

Sporttreiben in der Halle

In der Regel stehen im Winterhalbjahr Hallenzeiten zur Verfügung, in dem das Training meist nach dem Schema: Aufwärmen – Zirkeltraining – Basketball (o. ä.) abläuft. Je nach Zielsetzung und Zeitreserven bieten sich hier jedoch unzählige Alternativen:

Sportspiele
z. B. Badminton, Hockey, Faustball, Frisbee, Kegeln, Brennball mit oder ohne Geräten, Jokeiba (das etwas andere Spiel mit dem Ei) oder jede Menge anderer Phantasiespiele – fragt doch mal die Aktiven nach Ideen!

Jux-Staffeln oder Abenteuerparcours
Die vorhandenen Teile im Geräteraum regen die Phantasie an. Gibt es Rollbretter? Oder bringt doch mal Teppichfliesen, alte Zeitungen, Luftballons, alte Kartons usw. mit.

Kleine Spiele
Hier bietet Euch die umfangreiche Literatur Stoff und Anregungen genug, um fünf Jahre lang täglich ein neues Spiel anzubieten, ohne sich zu wiederholen … (nicht nur Aufwärmspiele, auch Balance-, Vertrauens-, Körpererfahrungs-, Koordinations-, Geräusche- oder einfach Kennlernspiele).

Gesundheitssport
Gerade bei Jugendlichen zwischen 8 und 14 Jahren entwickeln sich die muskulären Dysbalancen, die später zu chronischen Störungen am Bewegungsapparat führen. Das Hallentraining bietet beste Gelegenheit zur Durchführung von Muskelfunktionsprüfungen und zur Anleitung sinnvoller Gymnastiktechniken (auch hier lohnt ein Literaturstudium!).

Sportliche Alternativen in der freien Natur oder anderswo

Das Vereinsgelände, der nahegelegene Sportplatz oder das benachbarte Wäldchen bieten oft unkomplizierte Betätigungsfelder. Werden Fahrgelegenheiten organisiert, können auch entferntere Sportzentren erreicht werden:

Orientierungslauf
Stadtpläne, Katasteramtskarten, Karten von OL-Vereinen am Ort oder einfach Zeichnungen dienen als Grundlage zur »Schatzsuche«. Als Posten reichen Fähnchen oder Bänder mit durchgesteckten und numerierten Kärtchen (zum Nachweis). Negerküsse, Schokoriegel oder Bonbons neben dem Posten kommen gut an! Eine Zeitnahme ist überflüssig – das Suchen und Finden bringt den Laufgruppen genug Freude.

Outdoor-Aktivitäten bei gutem Wetter
Ob am Bootshaus oder auf der nächstgelegenen Wiese – ein Fußball- oder Volleyballspiel sorgt auch in der Wintersonne für Bewegung und gute Stimmung. Gibt es eine größere Gruppe von Inline-Skatern oder Radfahrern in der Trainingsgruppe? Auch ganz normale Laufspiele und Laufvariationen (vielleicht mit Pulsmessung?) lockern den Trainingsalltag auf. Und hat es ordentlich gefroren – eine zugefrorene Wasserfläche lädt zum gemeinsamen Schlittschuhlaufen (Schwungtuch bzw. Fallschirm kommen da gut!) oder zum Eishockeymatch ein.

Badevergnügen
Eine gemeinsame Expedition in ein attraktives Badeland – auch bei Selbstkostenbeteiligung ist eine große Resonanz garantiert! Aber auch im örtlichen Schwimmbad lassen sich sowohl diverse Trainingsformen als auch attraktive Wasserspiele durchführen.

Ein Wochenende im Schnee
Die Gruppendynamik wird insbesondere durch gemeinsame Aktionen mit Übernachtung gefördert. Im Winter bietet sich eine Fahrt in den Harz oder nach Skaninavien an. Eine Vielzahl von Jugendherbergen bietet Unterkunft (rechtzeitig anmelden!).

Teilnahme an überregionalen Sportwettkämpfen
Im Winterhalbjahr existieren etliche Angebote in Ausgleichs- oder Ergänzungssportarten, die dem Rudersport, dem RVSH-Leitfaden, dem Internet oder den direkten Rundschreiben entnommen werden können (im eigenen Vorstand nachhaken!): Ergo-Contest, Basketball-Turnier, Volleyball-Turnier, Fußball-Turnier, Tischtennis-Turnier, Ruderer-Läufe, Schwimmfest.

Das Bootshaus als Aktionsraum

Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten bietet der Ruderverein seinen Mitgliedern ein in der Regel durchgehend benutzbares »Zuhause«. Gerade für die Jugendarbeit im Winter eröffnet dies unschätzbare Vorteile. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Spieleturniere für Einzelkämpfer
In Turnierform (Spiele ohne Grenzen) kämpft »jeder gegen jeden«, es gibt eine Punktwertung:
3-Min-Test (Test wider den blinden Gehorsam), Schätzaufgabe (Beschaffung eines 200 g schweren Naturgegenstands), Ringewerfen, Rennerbsenknallen (Schlauch + Gummihammer), Kartenhausbau (geht auch mit Bierdeckeln), Musik-Session (Suchen und Erstellen von Natur-Musikinstrumenten inkl. Darbietung eines Musikstücks), Tischtennis-Rundlauf, Quiz (»Das verstellte Boot«: Fehlersuche in der Bootshalle)

Spieleturniere mit Mannschaften
Die Teilnehmer werden zu Teams zusammengefaßt, als Aufgaben sind u.a. denkbar: Kollektver Trockenskilauf (Bretter mit Fußschlaufen), Gruppenseilprung, Gewässerkarte (einer Blankokarte mit schleswig-holsteinischen Flüssen und Seen sollen die Namen zugeordnet werden), Badmintonmatch, Flaschenparcours (2 Teilnehmer sollen mit verbundenen Augen durch Zuruf der anderen ohne Sturz durch einen Sumpf kommen), Pantomimenspiel (Begriff erraten, durchaus auch abstrakte Suchworte), Kollektiver TT-Rundlauf (es zählen die Netzüberquerungen binnen 3 min), nach dem gleichen Prinzip können auch Volley-, Basket- und Fußballwettbewerbe durchgeführt werden, Balancespiel (das Team steht im großen Kreis und reicht nach Zeit auf Skullblättern eine Tasche (oder Ball) an den Nebenmann weiter), Lyrikaufgabe (es ist ein Vierzeiler oder gar ein Lied zu dichten)

Sportturniere
Tischtennisturnier, Dartturnier usw.

Inhalte allgemeiner Jugendarbeit

Ob im Bootshaus oder im Rahmen von Besichtigungsfahrten – Aktionen mit der Jugendgruppe, die der Allgemeinbildung und Kultur dienen, lohnen in jeder Altersstufe.

Sinnesgarten
Eine Reise ins Land der Gefühle (Mimik und Körpersprache, Gegenstände mit verbundenen Augen oder barfuß erfühlen, Gewürze durch Riechen erraten, Substanzen (in Kleinbildfilmdosen) durch Schütteln benennen)

Bastelaktionen
Bau von Drachen, Fallschirmen, Jonglierbällen, Kastagnetten, Klanghölzern mit anschließender Erprobung

Projekte Tanz / Bewegungstheater / Malkurse / Gitarrenunterricht
Wer eine musische Neigung hat, wird auch die Kids für derartige Aktionen begeistern können.

Zaubershow / Circus
Ein Nachmittag unter dem Motto »Basar der Sensationen«. Fragt Eure Jugendlichen nach Ideen.

Ökologieprojekt
Wir machen eine Naturführung mit einem BUND-Mitglied, nehmen Gewässerproben oder diskutieren umweltbewußtes Verhalten im Alltag

Hausaufgabenhilfe
Ältere helfen Jüngeren bei ihren Schularbeiten im Bootshaus.

Theater- und Konzertbesuche
Die örtliche Jugendpflege bietet den Jugendverbänden häufig preisgünstige Gruppenkarten .

Besichtigungsfahrten
Besuche bei der Feuerwehr oder Wasserschutzpolizei, Bootswerft Altena bei Ratzeburg, Zoo, …

Vereinsfeierlichkeiten
Nudelessen mit Jahresnachlese und Fotoschlacht, Nikolaus- oder Adventsfeier, Silvesterfete

Jugendpolitik

Jugendversamrnlungen
Erstellung einer Jugendordnung, Wahl der Jugendsprecher, Selbstverwaltung der Jugendabteilung, Finanzfragen

Jugendseminare
Themen z. B.: Unser Umgang mit ausländischen Jugendlichen Wie reagiere ich, wenn ich von Neonazis umringt werde ?

Öffentlichkeitsarbeit
Über all diese Aktionen sollte auch berichtet werden, sowohl zur Terminbekanntgabe im Vorfeld als auch nach der Veranstaltung. Nutzt diverse Medien: Rundschreiben im Verein, Verteilung von Zetteln, Aushang am schwarzen Brett, Hinweis in der Vereinszeitung, Verbandszeitschrift und in der örtlichen Presse sowie im Internet.

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