Der Lübeck-Achter auf seinem Weg zurück in die 1. Bundesliga

Das Projekt Aufstieg 2011 läuft an

Schleswig-Holsteins schnellster Clubachter investiert viel für die Rückkehr ins Oberhaus und beruft fünf erfahrene WM-Ruderer darunter U23-Weltmeister Ruben Anemüller in den Kader.

Die bullige Achtercrew von LRG-Cheftrainer Björn Lötsch hat sich nach der durchwachsenen Saison 2010 in der 2. Bundesliga noch einmal völlig neu sortiert, ein neues Sportkonzept entwickelt und die Weichen für den geplanten Aufstieg neu gestellt. Der gesamte Lübecker Kader von der Hüxtertorallee ist hoch motiviert nach dem Abstieg 2009 als Gründungsmitglied der flyeralarm Ruder-Bundesliga (RBL) wieder möglichst schnell ins Oberhaus zurückzurudern.

Der neugewählte Mannschaftskapitän Martin Lange gibt sich zwar hanseatisch zurückhaltend, aber dennoch optimistisch für den neuen Achter der Lübecker Rudergesellschaft (LRG). Die interne Konkurrenz und Selektion soll verschärft werden, damit auch wirklich immer die besten acht Riemenruderer im Flaggschiff sitzen. Wie beim derzeit weltbesten Team, dem berühmten Deutschlandachter, eben auch. Im Winter wurde hart gearbeitet und nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld in die positive Entwicklung investiert. Ein neuer Hightech-Ergometer für Riemenruderer wurde aus Österreich geholt, um anhand der Kraftverlaufskurven die beste Mannschaft zusammenzustellen und jeden einzelnen Ruderer an den Teamrhythmus anzupassen. Ein bisschen wie bei Oxford gegen Cambridge.

„Wir haben über den Winter einen Riesenschritt gemacht, nachdem wir erkannt haben, dass auch in der 2. Liga das Niveau der Achter unheimlich gestiegen ist. Wir müssen mehr und härter an uns arbeiten und unser Verein um den 1. Vorsitzenden Dieter Sonnenberger hält uns den Rücken frei und fördert uns nach Kräften, weil alle erkannt haben, wie wichtig eine Bundesliga-Mannschaft für den Verein, die Stadt und die Region sein kann. Nach dem sportlichen Abstieg der früher so erfolgreichen Achterhochburg Ratzeburg sind wir immerhin der einzige Liga-Achter Schleswig-Holsteins. Das ist ebenso Ehre wie Verpflichtung“, sagt der nach Lübeck gewechselte 26jährige Martin Lange, der früher selbst für den RRC zur U19-WM gerudert ist.

Zusätzlich wird noch am Bootsmaterial gefeilt. Mit dem für die 2000m-Strecke spezialisierten gelben Rennachter von Empacher erreicht das Lübeck-Team zwar eine hohe Geschwindigkeit auf langen Strecken, ist jedoch nicht ganz so startschnell. Und weil in der Ruder-Bundesliga mittlerweile Hundertstel Sekunden über Sieg und Niederlage entscheiden, wird der Lübeck-Achter dieses Wochenende auch noch ein andersfarbiges Boot eines weiteren Herstellers in Bremen testen.

„Unser neuer Empacher-Achter ist ideal für die 1000m oder 2000m-Distanz, aber für ein Team mit 100kg-Durchschnittsgewicht ausgelegt. Und unsere Bundesliga-Crew ist zwar sehr stark, kommt jedoch nur auf ein Durchschnittsgewicht von etwa 85-90 kg. Daher erwägen wir durchaus vielleicht in ein Spezialboot für den Sprint zu investieren, zumal wir im Training mit leichteren Booten ein sehr gutes Gefühl für die Geschwindigkeit erfahren haben“, ergänzt Teamkapitän Martin Lange, Sohn des berühmten Olympiasiegers Thomas Lange, und mittlerweile selbst Familienvater.

Spannend wird sicherlich die neue Zusammenstellung des Teams, nachdem das alte Schlaghaus um Thorben Schmiedeberg und Hägar Habermann aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung steht. Aber dafür haben die Männer vom Elbe-Lübeck-Kanal eine enorme Qualität in der Mannschaft. U19-Weltmeister Hanno Hagenström verstärkt das Aushängeschild ebenso wie WMerfahrenen Cracks Marvin Buder ,Christoph Matzat und der amtierende U23-Weltmeister Ruben Anemüller. Hinzu kommen gezielte Talente aus dem A-Junioren-Bereich und echte Lübecker Jungs wie der bärenstarke Marten Maeder, der auf dem Ruder-Ergometer die 350m in unglaublichen 50 Sekunden fahren kann.

Die Ruderfans aus Schleswig-Holstein und Lübeck dürfen also gespannt sein, in welcher Kombination und mit welchem Schlagmann der Lübeck-Achter für das Projekt Aufstieg 2011 in die Saison geschickt wird. Und auch ein neuer Derby-Gegner muss ausfindig gemacht werden. Nachdem Kiel ebenso wie der Lokalrivale vom LRK noch nicht in der Bundesliga vertreten und der Kultclub Ratzeburg ausgeschieden ist, sowie Bremen und Hamburg in der 1. Liga rangieren, muss sich Schleswig-Holsteins schnellster Clubachter einen neuen Dauer-Gegner im Aufstiegskampf suchen.

„Wir haben letztes Jahr in Hamburg gesehen, dass wir das Potenzial für die Top3 in der 2. Bundesliga haben. Jetzt arbeiten wir noch härter für die Rückkehr und wenn uns die Fans und der Verein weiterhin so unterstützen, ist der Aufstieg ein realistisches Ziel, das wir auch so kommunizieren müssen“, gibt Lange schon mal eine Kampfansage an die Clubs südlich der Elbe aus.

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