100 Jahre Germania Ruderverein Eutin

Eutin. Mit vielen Gästen aus Politik und Gesellschaft und mit teilweise von weiter her angereisten Sportsfreunden hat der Germania Ruderverein Eutin am Sonnabend, dem 15. Mai, sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Wie gut, dass Ruderer sich von gar keinem Wetter schrecken lassen: Mit Bootstouren in dicken Jacken, einer fröhlichen Bootstaufe mit Regentropfenweihe und Öfen in der maritim geschmückten Bootshalle am Großen Eutiner See wurde an einem wahrlich kühlen Maitag ein Fest gefeiert, in dem die vielgestaltige Liebe zum Rudersport zum Ausdruck kam und die Herzen wärmte.

Mit seinen gut 180 Mitgliedern ist der Germania Ruderverein Eutin (GRVE) wahrlich kein Vereinsriese in der Region – und doch mit seiner Bindung zur Jugend seit seinen Anfängen als Schülerruderverein und mit seinem geduldigen Miteinander der Generationen ein lebendiges und harmonisches sportliches Element der schleswig-holsteinischen Rosenstadt und des Großen Eutiner Sees. Die Gratulanten von Stadt und Verbänden und von befreundeten Vereinen waren in ihren Grußworten voll des Lobes für ein harmonisches Vereinsleben, das einen agilen Breitensport mit vielen Wanderfahrten und einen intensiv geförderten Wettkampfsport zu verbinden wisse.

„Dieser Verein hat viel erlebt und durchgemacht, aber die Fackel der ersten Stunde, die Faszination des Ruderns in Gemeinschaft, wurde von der ersten Stunde bis heute weitergetragen, und das ist auch unsere Aufgabe für die Zukunft“, sagte Wilken von Behr in seiner Festrede. Die Olympiasiegerin Meike Evers, die einst zusammen mit einer Eutinerin erste Wettkampferfahrungen im Vierer gemacht hatte, betonte in ihrem Festvortrag, wie wichtig der Zusammenhalt aller im Verein sei, das Verständnis der feurigen Jugend und der schon geruhsamer rudernden älteren Generationen füreinander. „Nicht nur der Sportler ist wichtig, sondern der Mensch. Der Verein ist da ein wichtiger Rückhalt“, so Meike Evers.

Tatsächlich hat sich der Germania Ruderverein vor allem im neuen Jahrtausend mit seinem Konzept der Jugendförderung einen Namen gemacht. In der Regattagruppe stehen Eigenverantwortung und die Gemeinschaft der jungen Sportler im Mittelpunkt. Mit dem Vizeweltmeister Christopher Schang 2007 (Vierer ohne Steuermann), dem am Ruderinternat Ratzeburg trainierenden Weltmeister Leon Evers im deutschen Junioren-Achter 2008 sowie mit zweimal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze auf den deutschen Junioren- und U23-Meisterschaften 2009 spricht der Erfolg des Prinzips für sich. 2009 gab es dafür den Hans-Hansen-Preis des Landessportverbands Schleswig-Holstein für hervorragende Jugendförderung.

Die Anfänge liegen wie so oft im Schülerrudern: Es war der Eutiner Oberlehrer Philipp Harders, der es 1910 höchste Zeit fand, den inzwischen olympischen Rudersport in der Rosenstadt heimisch zu machen. Harders verstand es, Eutiner Gymnasiasten für das Projekt zu begeistern, und gründete am 1. Mai 1910 den „Gymnasial-Ruder-Verein Eutin“. 29 Schüler erklärten sich bei der Gründungsversammlung zur Mitarbeit bereit. Später wurde der Germania Ruderverein Eutin daraus. 1948 wurde endlich auch den Frauen die Möglichkeit eröffnet, in Eutin den Rudersport zu betreiben, und sie haben seitdem das Vereinsleben zusammen mit den Männern gestaltet.

Mit Wanderfahrten auf den attraktivsten Gewässern Deutschlands und Europas, festen Rudergruppen wie zum Beispiel dem Frühaufsteher-Vierer, der in den Sommermonaten den ruhigen Morgen auf dem Großen Eutiner See genießt, sowie Fitness-Angeboten im Winter gestaltet der Germania Ruderverein Eutin seinen Jahreslauf. Wie überall ist das fleißige Werkeln am Ruderhaus und Gelände an der idyllischen Fissauer Bucht und am Bootsbestand Teil des alltäglichen Miteinanders.

Zum Jubiläum konnte mit Unterstützung zahlreicher Förderer und aus der Fördersumme des Hans-Hansen-Preises ein großes Projekt verwirklicht werden: Ein Renn-Vierer für die Regattagruppe, die sich große Boote bislang hatte leihen müssen, wurde im Kreise der Gäste auf den Namen „Rosenstadt“ getauft.

100 Jahre Germania Ruderverein Eutin – eine Geschichte mit vielen Kapiteln. Aber vor allem eine, die noch lange nicht zu Ende ist.

Text: Kathrin Meike Evers

[nggallery id=47]

Germania Ruderverein Eutin

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert