Wind und ein Hauch von Tokio 1964

Internationale 55. Ratzeburger Ruderregatta

Am 14. und 15. Juni 2014 fand die Internationale 55. Ratzeburger Ruderregatta mit 472 Teilnehmern (1086 Rollsitzen) traditionell auf dem Küchensee statt. Zu dem Ereignis hatten sich zahlreiche Prominente und interessierte Zuschauer eingefunden, doch dazu sogleich mehr, zuerst der Sport.

Im benachbarten Bundesleistungszentrum am großen Ratzeburger See trainierten zeitgleich unter Leitung von Bundestrainer Marcus Schwarzrock die Kader für die anstehenden internationalen Wettbewerbe im August, so dass der DRV sehr prominent am Standort Ratzeburg vertreten war. Er entsandte auch zahlreiche seiner vor allem jüngeren Ruderinnen und Ruderer auf den Küchensee, denn die 55. Regatta war auch in diesem Jahr wieder eine Qualifizierungsregatta für den U 23-Nachwuchs. Alle Ergebnisse dieses Klassikers sind auf der hompage des Ratzeburger Ruderclubs (www.rrc-online.de) abrufbar. Die Teilnehmer kamen diesmal übrigens aus Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, und Polen, so dass vergleichsweise mehr Nationen vertreten waren, als im Vorjahr. Der aus Sydney (Australien) angereiste Teilnehmer wollte auch einmal auf der legendären Ratzeburger Strecke starten, bevor in die Niederlande und schließlich zum Henley-Cup ins vereinte Königreich weiterreist. Mit zwei Siegen in der Tasche wird der Teilnehmer die Regatta in guter Erinnerung behalten. Gute Weiterreise und viel Erfolg!

Im Einzelnen. Auch dieses Jahr konnte der RRC wieder zwei Ruderstipendien – mit Unterstützung der Kulinarischen Werkstatt Block/Urbrock und der Röpersberggruppe – an die Gewinner der Einerrennen vergeben. Bei den Frauen (SF 1x BI) gewann genauso erwartungsgemäß wie souverän Anne Beenken vom RV Saarbrücken. Anne Beenken möchte das Stipendium auch tatsächlich dafür nutzen, ihr Studium besser mit dem Leistungssport (Wettkampfteilnahmen) zu verbinden. Vorjahresstipendiaten Lisa Schmidla (Crefelder Ruder-Club von 1883 e.V.) bedankte sich mit einem signierten Foto auf dieser Regatta für das vorjährige Engagement des RRC: für den RRC und die Sponsorenbindung ist ein solches feedback die halbe Miete für die Neuauflage! Bei den Herren (SM 1x BI) siegte Florian Roller (Stuttgart) und gewann ebenfalls ein Ruderstipendium über 1.200,-€. Trotzten am 1. Regattatag die Ruderer noch dem Wind, so folgten am zweiten Wettkampftag traumhafte Bedingungen für alle: Sonne satt für die Zuschauer und kein Wind für die Sportler.

Die Regatta nutzte der RRC-Achter des Jahres 1964 übrigens zu einem Wiedersehenstreffen aus Anlass der 50. Wiederkehr seiner Triumphe. Der 64er-Achter – oder auch „Tokio-Achter mit Klaus Aeffke, Klaus Bittner, Karl-Heinrich von Groddeck, Hans-Jürgen Wallbrecht, Klaus Behrens, Jürgen Plagemann, Jürgen Schröder, Horst Meyer, Thomas Ahrens – gewann zunächst in Amsterdam die Europameisterschaft und reiste dann erwartungsfroh zu den Olympischen Spielen nach Tokio. Dort gewann man den Vorlauf, im Finale musste man sich jedoch den USA geschlagen geben. Steuermann Thomas Ahrens, der eigens aus Kanada zu dem Treffen angereist war, erinnerte genau eine Böschung auf der künstlich angelegten Tokioer Regattastrecke „Wer damals im Windschatten der Böschung fuhr, hatte schon einen Vorteil“, so Ahrens. In seiner Ansprache erinnerte er aber vor allem an ihren Trainer Karl Adam. „Ein Trainer, der uns allen im Leben die Richtung gegeben hat.“ Bis auf die bereits verstorbenen Crew-Mitglieder (Wallbrecht und v. Groddeck) war der Achter komplett versammelt und nahm Siegerehrungen bei der Regatta vor. Dass das Reglement heute allerdings komplizierter ist, als damals, stellte Klaus Aeffke für sich fest: „Gut, dass ich damals gerudert bin!“

von Berthold Witting, Ratzeburger Ruderclub

Ratzeburger Ruderclub
Fotos bei rudern.de

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