Start der Ruder-Bundesliga 2014

Germania-Achter gewinnt Heimrennen beim Auftakt der PRODYNA Ruder-Bundesliga in der Frankfurter Main-Arena

Packende Achterduelle vor 40.000 Zuschauern bei RBL-Auftakt am Frankfurter Museumsufer

Der von Mannschaften, Teams und Fans mit großer Spannung erwartete Saisonauftakt in der hessischen Bankenmetropole hatte es gewaltig in sich. Auf dem bekannten und durchaus schwierigen Innenstadtkurs mit schwieriger Strömung mussten sich die ambitionierten Bundesligateams aus ganz Deutschland nach langer Winter-Abstinenz nun neu finden und gespannt abwarten, was die Gegner in den letzten knapp 8 Monaten seit dem Finale im September in Hamburg geleistet haben. Viele RBL-Kader wurden auf dem Transfermarkt aufgestockt, neue Rennboote im Werte von bis zu 45.000 Euro gekauft um die entscheidenden Hundertstel Sekunden im Vergleich zur Konkurrenz herauszuholen.

Sowohl Sportler, als auch Fans und Zuschauer waren begeistert von der sommerlichen Atmosphäre im Schatten der berühmten Bankentürme. Bei bestem Sonnenschein und nur leichtem Schiebewind waren die Rahmenbedingungen im Herzen der Sportstadt Frankfurt so gut wie nie. Das berühmte Mainufer und die gut 500m lange Ruder-Festmeile war mit etwa 40.000 Zuschauern, darunter viele Familien, einer der angesagten Hotspots in „Mainhatten“. Durch die begrenzenden Brücken Untermainbrücke und Holbeinsteg sowie die frenetischen Fans wurde der Main, nicht nur wegen der starken Sonne, dann für einen Tag wieder zu dem kochenden Hexenkessel „Main-Arena“.

Berliner „Wiking-Achter“ überrascht erstmals als Tabellenführer der 2. Bundesliga

In der 2. Bundesliga der Männer gab es einige neue starke Teams im Klassement zu bewundern. Doch auch im Unterhaus vermochte im Vorfeld niemand zu sagen, wer gleich oben auf dem begehrten Siegertreppchen landen wird. Einen bärenstarken Sieg im Zeitfahren erkämpfte sich der Neusser RV. Danach ging es in die Ausscheidungsrennen und am Ende hieß der A-Final-Gegner Wiking Berlin. Die Neuköllner um Schlagmann Arne Seelig aus der Bundeshauptstadt präsentierten sich allerdings so stark wie noch nie nach der langen Winterpause und holten sich in einem packenden Finalkrimi die erste Goldmedaille des Tages.

„Das war sicherlich eine kleine Überraschung für uns. Wir haben uns zwar viel intensiver vorbereitet als in den Vorjahren und bei den Testrennen gegen Dresden, Rüdersdorf und Pirna gesehen, dass wir keine schlechte Figur machen, aber die Erwartungen waren nicht überhöht. Dass wir dann am Ende des Tages den Sieg geholt haben hat uns riesig gefreut. Jetzt wollen wir uns in Dortmund in den Top3 festbeißen“ so Spielertrainer Carsten Borchardt, Ex-Weltmeister im Achter und Mittelschiffruderer im Wiking-Achter.

Neuss erkämpfte sich mit Silber jedoch eine persönliche Bestleistung und war ebenso glücklich wie die Berliner Sieger. Auch die Erstligaabsteiger vom Sparkasse-Weserbergland-Achter aus Hameln nehmen in der 2. Liga sofort wieder Fahrt auf und sicherten sich im Niedersachsen-Derby gegen die Überraschungsnewcomer vom HRC Hannover Platz 3 und somit die Bronzemedaille.

Titelverteidiger Crefelder Ruderclub macht in der 1. Frauen-Bundesliga da weiter, wo sie 2013 aufgehört haben. Mit einem überlegenen Sieg und der Tabellenführung

Auch in der Frauen-Bundesliga waren die Zuschauer und Athleten gespannt, wie stark die Teams aus der Winterpause zurückkehren und welche Crew als Erste das Gelbe Trikot des Tabellenführers tragen darf. Nach der Ära Hansa Hamburg übernahm der stärkste deutsche Ruderverein, Crefelder Ruderclub von 1883, die Macht in der Frauen-Bundesliga. Nach zwei deutschen Meistertiteln 2012 und 2013 scheint der Niederrhein-Achter auch 2014 zum Hattrick anzusetzen.

Nach einem dominierenden Sieg im Zeitfahren, waren die Seidenstadt-Sprinterinnen auch beim hessischen Saisonauftakt nicht zu bändigen. Ein deutlichen Qualitätssprung hat der ostwestfälische Melitta-Achter getätigt. Unter konsequenter Betreuung von Erfolgstrainer Christoph Knost haben sich die Damen von der Weser nach dem Sensations-Silber vom letztjährigen Finale in Hamburg erneut ins A-Finale und damit in die deutsche Spitze gerudert. Am Ende reichten die Kräfte dann zwar nicht mehr für Meister Krefeld, aber unter dem Jubel der vielen tausend Fans waren bei Teams mehr als zufrieden mit dem Ergebnis in der „Main-Arena“. Auch die „Rote Lore“ des RV Rauxel hat sich in der nationalen Spitze festgebissen. Im B-Finale schlugen die Europastädterinnen von Coach Kai Sporea die starken Newcomerinnen des Havelqueen-Achters aus Potsdam und Berlin um Olympiaruderin Stephanie Schiller.

Erstmals gelang übrigens dem Hamburg-Sprinter im Rennstallinternen Duell ein Sieg gegen vermeintlich stärkeren EURALIS Alsterachter. Mit einer Hundertstel Sekunde Vorsprung setzte sich die vermeintliche zweite Crew der RG Hansa Hamburg um Schlagfrau Janna Brüggemann erstmals gegen den dreifachen Ligachampion durch, was entsprechend euphorisch nach Zielfotoentscheid bejubelt wurde. Am Ende reichte es im C-Finale gegen Bonn nicht mehr für den 5. Rang, jedoch mit Platz 6 für eine persönliche Bestleistung.

Frankfurter Germania-Achter nutzt Heimvorteil und bezwingt Meister Krefeld

In der 1. Männer-Liga deutete sich bereits im Zeitfahren die erste Sensation des Tages an. Denn der amtierende Deutsche Meister und fünffache Ligachampion aus Krefeld belegte ausnahmsweise nur den dritten Platz hinter den Erzrivalen des Münster-Achters und der körperlich überragenden Mannschaft des Frankfurter Germania-Achters, die als Timetrial-Sieger bereits große Leistungen angedeutet hatte. So sollte es am Ende auch dann auch kommen. Niederlagenfrei marschierten die „Maschinen vom Main“ um Schlagmann Daniel Ohl de Mello bis in A-Finale, wo sie auf den niederrheinischen Abonnement-Sieger aus Krefeld trafen.

Der Deutsche Meister hat in einer Umbruchphase viele junge Nachwuchsathleten in das Siegerschiff gesetzt, um den Abgang von Erfolgsruderern wie Jochen Urban, Dirk Marterer oder Thorsten Hütz zu kompensieren. Und dennoch gelang es Schlagmann Matthias Simons erneut den unwiderstehlichen Erfolgsrhythmus auf die Crew zu übertragen und die Mannschaft ins Finale zu führen. Im packendsten Duell des gesamten Tages bebte das Frankfurter Mainufer unter den Anfeuerungsrufen der Heimfans. Und vielleicht war es der zehnte Mann am Ufer, also die Fans, der dafür sorgte dass die Kraftpakete der Germania am Ende die Nase vorn hatten und sich entsprechend in der Main-Arena feiern ließen.

„Das war ein ganz knappes Ding und wir müssen den Frankfurter Jungs zu dieser überragenden Vorstellung heute gratulieren. Heute waren sie besser. Aber der Drops um die Meisterschaft ist noch nicht gelutscht. Schließlich haben wir 2013 in Frankfurt auch nicht gewonnen und uns am Ende wieder den Titel geholt. Ob das dieses Jahr wieder gelingt, muss man sehen, da wir viele junge Wilde dabei haben. Ich bin schon sehr stolz, dass wir mit unserer Crew den Frankfurtern Paroli bieten konnten. Fakt ist, dass uns das Frankfurter Gewässer nicht ganz so liegt und wir in Dortmund in drei Wochen das gelbe Trikot wieder angreifen“, so der 33jährige Routinier und über 20fache deutsche Sprintmeister Lars Henning kampfeslustig zur Leistung seiner Mannschaft.

Die Bronzemedaille gewann der westfälische Münster-Achter vor dem Elbtal-Stahl-Achter aus Pirna. Damit sichert sich der Pirna-Achter in Kooperation mit Wurzen und Platz vier die Vormachtstellung in der Achter-Hochburg Sachsen. Und Münster hat mit Bronze bewiesen weiterhin zu den Top3 in Deutschland zu zählen.

„Wir sind mit dem Ergebnis von Frankfurt sehr zufrieden, weil wir erstens nicht wussten wie gut wir diese Saison wirklich sind und zweitens ist uns am Freitag noch unser wichtiger Schlagmann Henrik Stange ausgefallen. Glücklicherweise konnten wir kurzfristig Stephan Mlecko für die wichtige Taktposition gewinnen, der seine Sache wie immer sehr gut erledigt hat. Mit unserem neuem Boot und den neuen Riemen sind Krefeld und Frankfurt nicht außer Reichweite. Wir konzentrieren uns jetzt auf Dortmund und werden dort mit Stefan Schröder und Henrik Stange noch zwei starke Athleten als Joker ins Spiel bringen können“, so der Münsteraner Kapitän und Bugmann Jan Sauer

„Für unsere Mannschaft ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Wir wollten unbedingt einmal vor heimischer Kulisse in Main-Arena gewinnen. Und dass uns dies jetzt gelungen ist, macht uns und unsere Fans und Vereinsmitglieder natürlich sehr glücklich. Letztendlich hätte Krefeld genauso gut gewinnen können, aber vielleicht wollten wir es unserem Revier ein Quäntchen mehr. Jetzt müssen wir schauen. In Frankfurt hatten wir natürlich unseren stärksten Kader im Boot. Ob wir diese Qualität auch bei den nächsten vier Renntagen aufbieten können wird sich zeigen. Wir konzentrieren uns erst mal auf den Phönixsee und freuen uns auf einen spannenden Dreikampf mit den beiden NRW-Teams aus Münster und Krefeld“, so Frankfurts Mannschaftskapitän und Mittelschiffmann Rüdiger Lösel.

„Wir haben im Rahmen des Frankfurter Ruderfestes am Sonnabend ein tolles Highlight mit der PRODYNA Ruder-Bundesliga erlebt. So tolles Sommerwetter hatten wir noch nie. Dadurch erklärt sich auch der Zuschauerrekord. Die Königsklasse RBL ist mit so vielen Achtern und tausenden Zuschauern eine absolute Werbung für den deutschen Rudersport und die Sportstadt Frankfurt mit der „Main-Arena“ eine sehr attraktive Plattform. Jetzt freuen wir uns schon auf die RBL-Premiere in drei Wochen auf dem Dortmunder Phönixsee, wo der zweite Renntag stattfindet“ so der 32jährige Sportmanager Nils Budde, Cheforganisator der Deutschen Ligaserie im Rudern.

Mehr Informationen unter www.ruder-bundesliga.de

Die Austragungsorte der RBL 2014
31. Mai: Frankfurt
21. Juni: Dortmund
2. August: Rüdersdorf/Berlin
23. August: Münster
13.September: Hamburg

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