Frauenlehrgang 2010

»Jede Frau kann sich verteidigen«

Ruderverband Schleswig-HolsteinTrotz des richtigen Winterwetters haben sich 44 Frauen vom 12.-14. Februar 2010 in der Ruderakademie Ratzeburg eingefunden, um gemeinsam ein lehrreich und sportliches Wochenende zu verbringen.

Erschreckend ist das Video des DRV zu den »Gefahren beim Rudern auf Binnenwasserstraßen«, das Peter Thöls Vortrag »Überleben in kaltem Wasser« einleitet. Auch wenn auf unserem Ruderrevier, dem Elbe-Lübeck-Kanal, nicht die ganz großen Pötte auftauchen, ist es gut zu wissen, dass der Schiffsführer bis 250 m vor seinem Bug, das Wasser nicht einsehen kann.

Da die Ruder-Rettungswesten von herkömmlichen Rettungswesten zum Arbeitsschutz abgeleitet sind, wundert es uns nicht, dass es kein körperangepasstes Frauenmodell gibt. Auch wenn es nicht immer bequem ist, heißt es: Vorbeugen ist das beste Rettungsmittel! Wir brauchen nicht nur die richtige Weste und müssen deren Handhabung kennen, sondern wir sollten uns auch mental auf das Kentern vorbreiten, denn das Wasser ist in unseren Regionen immer kalt, das heißt, unter 36 °C Körpertemperatur und das Auskühlen des Körpers geht da recht schnell. Den Abend beenden wir bei einem Wein in gemütlicher Runde. Da gehört er auch hin und weniger ins Boot, nicht nur weil der Alkohol beim Kentern eine Gefahr darstellt. Aber das beleuchten wir später noch mit einer Ernährungsberaterin.

Christine Buschmanns Frühgymnastik lässt am nächsten Morgen schnell den Wunsch nach Ausschlafen vergessen und macht mich munter und Appetit auf das gute Frühstück.

Gespannt und auch ein wenig skeptisch bin ich, was uns ein katholischer Krankenhausseelsorger zu dem Thema Angst erzählen wird. Erstaunlich ist, dass Robert Olbricht, der auch als Supervisor tätig ist, seine Angst gesteht, vor einer solchen großen Frauenrunde, wie der unseren, vorzutragen. Die vier Grundgefühle sind Freude, Trauer, Wut und Angst. Sie haben eine aufbauende und zerstörende Seite. Dabei ist die Angst ein Urinstinkt, der noch in dem etwas veralteten Teil unseres Gehirns verankert ist, dem Krokodilshirn (Hypotalamus). Wir beschäftigen uns mit den Grundformen der Angst, dem Umgang mit ihr und deren Bewältigung. Mut macht dabei der Schlusssatz des Referenten: Wünsche sind das Gegengewicht zur Angst!

Nach dem üppigen Mittagessen machen wir zu dritt einen langen Spaziergang an den verschneiten Seen und treffen nur lauter Grüppchen aus Seminarteilnehmerinnen. Ratzeburg wird durch die Frauentagung dominiert.

Mit wetterbedingter Verspätung beginnt Fatma Keckstein, die Direktorin Frauensport des Deutschen Ju-Jutsu-Verbandes. Das Warten wird belohnt mit einem kraftvollen Vortrag zu den drei Säulen der Selbstverteidigung: Prävention, Selbstbehauptung, Selbstverteidigung. Die neuen Waffen der Frau sind Brüllen, Signalgeber, Handys und Kugelschreiber. Aber auch Pfefferspray und Gaspistole können zu unserem Sicherheitsgefühl beitragen. Wir erfahren etwas zur Absicherung unserer Wohnung und was Notwehr ist. Anschließend suchen wir an Chris, der Pappfigur, die Schockpunkte und gehen mit Prügelstab (Rohr-Isolierung) und Schlagkissen aufeinander los. Wir zerren uns und schieben uns und stechen unsere Finger in Luftballon-Gesichter. Wir müssen keine Kampfkünstlerin sein, jede Frau kann sich verteidigen! Aber das erst, wenn weglaufen nicht mehr geht, denn Flucht ist immer noch die beste Selbstverteidigung.

Nach dem legendären Salatbuffet am Abend geht es mit etwas zu vollem Bauch in die Sauna. Jedes Mal, wenn ich zu dem Lehrgang komme, nehme ich mir vor, nicht so viel zu essen, aber genauso gebe ich jedes Mal den guten Vorsatz bei dem leckeren Essen in Gesellschaft vielen netter Frauen sofort wieder auf.

Beim Sonntags-Frühsport sind die Reihen noch etwas gelichtet, aber zum Vortrag »Ernährung im Sport« von Kerstin Ohm lauschen alle neugierig und haben jede Menge Fragen. Gut, dass wir die Unterlagen noch gemailt bekommen, denn so viele Informationen zu Energiebereitstellung, Nährstoffen sowie geeigneten und ungeeigneten Fetten oder den Unterschieden bei Frauen und Männern kann ich mir gar nicht merken. Hier kommen wir auch noch einmal zum Alkohol, der sich besonders beim Sport nachteilig auswirkt, weil er entwässernd wirkt. Und dass, wo doch die Flüssigkeitszufuhr im Zentrum des Ernährungskreises steht, besonders auch bei uns Sportlerinnen.

Mit einem Ausblick auf die Rudersaison 2010 schließt die Tagung. Das war wieder ein schönes Wochenende für alle Sinne in der Ratzeburger Ruderakademie. Heida wundert sich, dass ich mich angemeldet habe, ohne das genaue Programm zu kennen, aber ich weiß, sie stellt immer ein tolles Programm auf die Beine und dafür vielen Dank!

Britt Månsdotter, Lübecker Frauen-Ruder-Klub

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