Der Nord-Ostsee-Kanal

NOK-Schleuse Kiel-Holtenau

Der Nord-Ostsee-Kanal, früher auch Kaiser-Wilhelm-Kanal, heißt in der internationalen Schiffahrt Kiel-Kanal. Der Kanal erspart den Umweg um Skagen/Dänemark; im Mittel eine Wegverkürzung von 250 Seemeilen. Waren für seinen Bau noch seestrategische Gründe maßgebend, so steht der Kanal heute ausschließlich im Dienst des Warenaustausches der Länder des Ostseeraumes mit der übrigen Welt.

Nach siebenjähriger Bauzeit, am 21. Juni 1895, wurde der Kanal dem Verkehr übergeben. Schon zehn Jahre nach der Eröffnung genügte der Nord-Ostsee-Kanal nicht mehr den nationalen militärischen Forderungen. Die Erweiterung von 1907 bis 1914 verdoppelte seinen Ansprüche, Danach erfüllte der Kanal dann 50 Jahre lang alle Ansprüche, ehe 1965 – bedingt durch den mit steigenden Schiffszahlen und Schiffsgrößen durch Erosion der Unterwasserböschungen fortschreitenden Verfall des Kanalbettes – umfangreiche Sicherungsmaßnahmen streckenweise eine erneute Erweiterung des Querschnittes notwendig werden ließen. Die Kanalerweiterung, 1965 begonnen, wurde dimensioniert für ein Verhältnis zwischen Kanalquerschnitt und eingetauchtetem Schiffsquerschnitt, das dem Regelschiff von 14000 tdw entspricht.

Für größere Schiffe oder gefährdende Güter sind Begegnungen und Überholungen nicht zugelassen. Der Verkehr wird daher von zwei Zentralen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau nach einem System geregelt, das die Schiffe nach Größe (BRT), Tiefgang und Gefährlichkeit der Ladung in 6 Gruppen einteilt. Schiffe mit einer Summe der Gruppenkennzahl größer als 6 bzw. 5 dürfen sich nur in Ausweichstellen, den sogenannten Weichen, begegnen oder überholen. Die Weichen sind dazu mit Lichtlagessignalen ausgestattet. Es besteht unmittelbare Sprechverbindung zwischen Zentrale/Schiff und Revierfunk.

An beiden Enden wird der Kanal gegen die wechselnden Wasserstände der Elbe oder der Ostsee durch je vier Schleusen abgeschlossen. Je eine Doppel-Schleuse aus dem Jahre 1895, Alte Schleuse, und aus dem Jahre 1914, Neue Schleuse.

Die von dem Schleswig-Holstein durchquerenden Kanal zerschnittenen wichtigen Landverkehrswege mussten wieder zusammengefügt und verbunden werden. Die Schienenwege werden ausschließlich durch Hoch-Brücken überführt, die Straßen durch Brücken, Tunnel oder Fähren. Alle Brücken haben eine lichte Durchfahrtshöhe von 42 Metern.

Auf dem NOK gelten die Bestimmungen der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung mit den dazugehörigen Bekanntmachungen der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Außenstelle Nord. Sportfahrzeuge (nicht gewerblich betriebene Fahrzeuge, die ausschließlich Sport- und Vergnügungszwecken dienen) dürfen den NOK und dessen Zufahrten zur Durchfahrt und ohne Lotsen nur während der Tagfahrzeiten und nicht bei verminderter Sicht benutzen. Sportfahrzeuge müssen ihre Kanalfahrt so einrichten, dass sie vor Ablauf der Tagfahrzeit eine für Sportfahrzeuge bestimmte Liegestelle erreichen können. Dies gilt nicht für das Aufsuchen der zugelassenen Liegestellen im Schleusenvorhafen Kiel-Holtenau und im Binnenhafen Brunsbüttel sowie das beim Schleusenmeister angemeldete Ausschleusen zur Elbe.

Bezahlwege für Sportboote

Alle Fahrzeuge, die den Nord-Ostsee-Kanal befahren, müssen nach der NOK-Befahrungsabgabenverordnung die Befahrungsabgaben bezahlen.

  • WSV: Abgaben für Sportboote auf dem Nord-Ostsee-Kanal
  • Weitere Informationen

    Streckenbeschreibung

    0 Schleuse Brunsbüttel
    1,9 bis km 5,3 Kanalweiche Brunsbüttel
    2,1 Fähre Brunsbüttel
    4,4 r Ostermoor, freifahrende Fähre, Landstraße L 138
    7,2 r Kudensee, Fähre, Landstraße L 276
    8,9 bis km 9,7 Kanalweiche Kudensee
    14,8 Fähre Burg, Landstraße L 135
    15,5 r Schöpfwerk, Mündung → Wilster Au und der Holstenau. Die Au parallel zum Kanal ist die Wilster Au
    17,2 l Mündung Burger Au
    18,7 Eisenbahnhoch-Brücke Hochdonn, 2218 m lang, erbaut 1915/20
    18,9 Fähre Hochdonn, Bundesstraße B 431
    20,8 bis km 22,0 Kanalweiche Dükerswisch
    24,0 Fähre Hohenhörn, Landstraße L 132, Gasthaus unter Bäume
    26,0 Autobahn-Brücke A23 Hamburg–Itzehoe–Heide
    31,0 Eisenbahn- und Straßen-Brücke Grünenthal an der B 204
    34,2 bis km 35,1 Kanalweiche Fischerhütte
    35,5 Fähre Fischerhütte, Landstraße L 131
    40,0 bis km 40,5 Kanalweiche Oldenbüttel
    41,2 Fähre Oldenbüttel, l Mündung des Gieselau-Kanals, der nach 3 km mit einer Schleuse (Gebühr) zur Untereider führt
    45,0 r Mündung Haaler Au
    47,8 bis km 49 Kanalweiche Breiholz
    49,9 Fähre Breiholz, Landstraße L 126, r das Meckel-Moor
    51,0 r Verkehrsflugplatz Schachtholm–Rendsburg
    52,5 r Mündung der Jevenau
    56,5 bis km 58 Kanalweiche Schülp
    57,5 r Schülp
    58,3 l Nübbel, Lotsenstation, umtragen zur → Eider, etwa 100 m
    61,0 Straßentunnel B 77, l Rendsburg
    61,5 Fußgängertunnel Rendsburg
    62,3 r Mündung der Wehrau
    62,7 Eisenbahnhochbrücke Rendsburg mit Schwebefähre, Länge 2218 m, erbaut 1911/13
    65,4 Fähre Nobiskrug, Landstraße L 47
    66,2 bis km 71,6 Kanalweiche Audorf-Rade auch Audorfer See genannt. l → Eider, zu den Bootshäusern der Rendsburger Rudervereine: Ruderriege Helene-Lange-Gymnasium, Rendsburger Primaner Ruder-Club, Rendsburger Ruderverein
    67,5 l Borgstedter Enge mit dem Ort Borgstedt, nach ca. 3 km wieder Mündung in den Kanal
    68,0 Straßen-Brücke
    68,2 Autobahn-Brücke Flensburg–Hamburg A 7, 1498 m lang
    70,5 l Mündung Borgstedter Enge. Die Kanalstrecke heißt von hier ca. 2,5 km Schirnauer See
    71,0 l Mündung Schirnau
    75,4 Fähre Sehestedt, Landstraße L 293. Sehestedt ist durch den Kanal in zwei Teile zerschnitten. l am Ufer die Kirche
    79,5 bis km 80 Kanalweiche Königsförde
    80,5 r Klein Königsförde
    80,8 l Groß Königsförde
    83,5 l Rosenkranz
    84,5 bis km 85,8 Kanalweiche Groß Nordsee
    85,4 r Flemhuder See, dort l 1,6 km Untragestelle in den Achterwehrer-Schifffahrtskanal in die → Eider, etwa 100 Meter zum Ringkanal umtragen, schmaler und steiler Pfad durch den Wald
    85,7 r Mündung des Achterwehrer-Schifffahrtskanal, Schleuse Strohbrück geschlossen, umtragen sehr beschwerlich. ! Wellengang, da innerhalb Kanalweiche
    86,9 Fähre Landwehr, Landstraße L 194
    91,8 bis km 93 Kanalweiche Schwartenbek
    93,3 Levensau, l Gasthaus
    93,5 Eisenbahn- und Straßenhoch-Brücke Levensau, B 76, 180 m lang
    95,3 bis km 97,7 Kanalweiche Kiel-Holtenau
    95,8 r Knooper Fährhaus, l Knoop
    96,7 Straßenhoch-Brücke B 503, Länge 518 m, erbaut 1969/72
    98,0 Kiel, Schleuse Kiel-Holtenau. Davor l Holtenau und Personenfähre, l in die Sportschifffahrtsschleuse fahren
    98,7 Mündung in die → Kieler Förde, Ostsee-Küste km 134. r zum Kieler Hafen und den Bootshäusern der Rudervereine, l Ostsee

    weRow.com Guide

    Nord-Ostsee-Kanal

    Streckenkarten

    Nord-Ostsee-Kanal (pdf, 219 kB)
    (mit den Abschnitten: Brunsbüttel, Burg – Wilster Au, Hochdonn, Oldenbüttel – Gieselaukanal, Breiholz, Rendsburg, Sehestedt, Stohbrück – Kiel)

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