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33. Frauenwanderfahrt

Die Frauenwanderfahrt des Ruderverbands Schleswig-Holstein auf Berliner Gewässern vom 30. Mai bis 1. Juni 2008

Heida Benecke, unsere Frauenwartin hatte eingeladen zur diesjährigen Wanderfahrt nach Berlin. Der Andrang war wie immer groß. 30 Frauen (zum Teil über Warteliste) aus sieben Vereinen hatten es letztendlich geschafft.

Am Freitag trafen wir uns in Berlin-Wannsee beim Ruderclub am Wannsee. Das Wetter war sehr warm, sonnig und fast windstill. Viele Frauen kannten sich schon lange von anderen Fahrten und Lehrgängen. Untergebracht waren wir alle im RaW in Mehrbettzimmern, Duschen und WC auf der Etage, ganz unter uns! Erstmals war bei dieser Wanderfahrt kein Kulturprogramm eingeplant. Erfahrungsgemäß waren die Ruderinnen von der Anfahrt und dem üblichen Begrüßungshallo ganz schön geschafft und für Stadtgeschichte oder Theaterangebot meistens zu müde und nicht mehr aufnahmefähig. Das Abendessen, ein reichhaltiges Abendbuffet, hatte Heida schon beim Clubwirt für uns bestellt. Gemütlich im Club auf der Terrasse konnten wir unseren Schlaftrunk einnehmen mit dem herrlichen Blick über den großen Wannsee.

Am Samstag nach dem Frühstück konnte es langsam losgehen. Heida hatte natürlich alles bestens vorbereitet, Kartenmaterial für jedes Boot, Obleute ausgesucht und die Mannschaften zu jedem Boot. Wir hatten sieben Boote: Ein Riemenvierer, zwei Zweier und vier Doppelvierer. In dieser Reihenfolge sollte möglichst auch im Gänsemarsch die Gruppe zusammen bleiben. Mit einer Berliner Ruderkameradin (die das erste Boot steuerte) sind wir nun 31 Frauen und das bei 31 Grad Hitze verkündete Heida, es kann losgehen, alle Boote zu Wasser! Dank der tollen Hilfe des Hausmeisters und unserer Berliner Ruderkameradinnen klappte alles prima. Um 9 Uhr wollten wir ablegen. Leider gab es eine kleine Verzögerung da eine Zweier-Mannschaft und das Gepäck plötzlich im Wasser schwamm und das Boot vollschlug. So ganz elegant war das gemeinsame Abstoßen der Mannschaft wohl nicht gelungen, schließlich sind wir alle keine jungen Rennruderinnen mehr. Eine Entenfamilie mit ihren Jungen zog ihre Bahnen ungestört um dieses schwimmende Boot am Steg. Bei den sommerlichen Temperaturen war alles kein Problem, schnell waren trockene Sachen angezogen und das Boot startklar gemacht. Vom Bootshaus am großen Wannsee ruderten wir in den kleinen Wannsee, vorbei am Berliner RC, traumhaften Grundstücken mit herrlichen Villen und dem RC Astoria in den Pohlesee. Von dort ging es weiter in den Stölpchensee, Griebnitzsee, Tiefer See bis zum Templiner See in Potsdam. Ich habe auf dieser Strecke noch nie so viele Reiher und die großen Seerosenfelder gesehen. Es war wirklich eine sehr schöne und abwechslungsreiche Fahrt. Ein schmaler und sehr enger Stichkanal erforderte von Steuerleuten und Mannschaft schon viel Geschick und Einfallsreichtum um sich hier durchzuhangeln, ohne normal rudern zu können. Ein schönes Erlebnis war auch das Treffen mit dem Museumsdampfer »Alter Gustav«, der mit lautem Pfeifen auf sich aufmerksam machte als er den Schornstein umlegte um unter der Glienicker Brücke durchzufahren.

Unsere Mittagspause war angemeldet und reserviert im Seekrug, Potsdam. Heida hatte am Vorabend Speisekarten in unserer Gruppe verteilt, damit wir schon einmal unsere Wünsche aussuchen und die Bestellung an Heida weitergeben konnten. Heidas besondere Empfehlung hieß »Der Ruderknecht«, eine kräftige Suppe mit Hack und Bohnen im Brotteig serviert. So kamen Essen und Getränke schnell an unsere Tische, die unter Sonnenschirmen standen, natürlich mit Blick auf den Templiner See. Das gemütliche Lokal ist das Clubhaus der RG Potsdam und hier ist auch die Kaderschmiede der Frauen-Nationalmannschaft mit ihrer Trainerin Jutta Lau zuhause. Anlegen konnten wir gut an den Stegen mit unseren Booten, da die Trainingsleute alle unterwegs waren. Gegen 14.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Nachdem alle Boote wieder in den Hallen lagen, konnten wir ohne Hetze duschen, kalte Getränke auf der Terrasse genießen, ganz nach Belieben.

Sehr empfehlenswert fand ich die kurze Rücksprache mit den Obleuten von Heida nach dieser Tagesetappe: Welche Probleme gab es mit den Booten oder Mannschaftsbesetzung, was müssen wir ändern? Wir waren alle mit den Booten und unserer Besatzung zufrieden (bis auf einen Zweier, der einige Schwierigkeiten am Boot hatte). Fazit: gleiche Boote, gleiche Mannschaften auch für den Sonntag! Das Abendessen konnten wir wieder im Clubhaus einnehmen und den herrlichen Sonnenuntergang beobachten.

Am Sonntag starteten wir pünktlich um 9 Uhr über den Wannsee, an der Pfaueninsel vorbei zur Glienicker Brücke und wieder zurück um die Pfaueninsel zur Privatinsel des RaW, Kälberwerder. An einer kleinen Sandbucht konnten wir gut anlegen, alle Boote wurden herausgenommen und lagen nun in Reih’ und Glied auf dem Rasen. Dort machten wir eine kleine Picknickpause. Einige von uns ließen sich auch nicht das herrliche Bad in den Fluten des Wannsees entgehen. Die große Attraktion auf dieser ganz kleinen Naturschutzinsel aber war der schwarze Schwan mit dem gelben Schnabel. Der Erzählung nach soll sie aus Neuseeland stammen und brütet seit einigen Jahren immer wieder auf ihren Porzellaneiern, die auch liebevoll gewendet werden, denn einen Partner hat sie bis heute nicht gefunden. Die kurze Rückfahrt zum Bootshaus ging über den sehr stark befahrenen Wannsee, von Dampfern, Motor-, Segel- und Tretbooten war alles vertreten und das Wasser reichlich aufgewühlt. Gegen 14 Uhr lagen aber alle sieben Boote gründlich geputzt und ohne Schaden wieder in den Hallen. Dank der großen Hilfe des Hausmeisters und der drei Ruderkameradinnen aus Berlin, die uns bei dieser Wanderfahrt so toll unterstützt haben wäre das Wochenende nur halb so schön verlaufen. Gerudert wurden am Samstag 32 Kilometer und am Sonntag noch einmal 18 Kilometer.

Nach der Kaffeetafel auf der Terrasse löste sich auch schnell die Gruppe auf und verabschiedete sich von unserer Fahrtenleiterin Heida mit herzlichem Dank und ihrer wieder so perfekten Organisation. Die Stimmung war einfach super, das Wetter natürlich auch.

Marielene Plagemann, RG Lauenburg

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