Rudersportforum 2016

Vision und Zukunft

rudersportforum-2016-800Am 5. März 2016 veranstaltete der RVSH in der RG Germania Kiel das 9. Rudersportforum. Thema des Forums waren „Vision und Zukunft“ auch vor dem Hintergrund des 50. Verbandsjubiläums im vergangenen Jahr. Midlifecrisis? Keineswegs. Nur wer es arg streng mit Helmut Schmidt hält („Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“) fühlt sich bei der Aufgabenstellung unwohl, Visionen für den Rudersport in Schleswig-Holstein zu entwickeln. Dabei liegt es auf der Hand, dass der schnelllebige Zeitgeist durchaus unterschiedliche Blicke auch auf den (Ruder-) Sport wirft. Das hat Vorteile – sonst würden wir vermutlich immer noch olympisch Sackhüpfen – es hat aber auch den entscheidenden Nachteil, dass man selbst in die Sackhüpfer-Schubladen-Falle tappen kann. Grund genug also für den RVSH zur Standort- und Zielbestimmung: von welchem Anfang wollen wir zu welchem Ziel des Rudersports in Schleswig-Holstein? Professor Andreas Wilhelm von der CAU, Kiel, gab eingangs des Forums Denkimpulse. In zwei anschließenden Fachpanels (Leistungssport und Wettkampfwesen sowie Freizeit und Gesundheit) sowie einem Querschnittspanel (Personal und Marketing) überlegten die Teilnehmer aus den Vereinen sodann gemeinsam mit dem RVSH. Soll das SH-Boot auch in Zukunft gut laufen, müssen der Landesverband und die Vereine kongruente Ziele verfolgen. Die Ergebnisse des Forums werden zwar auf der Homepage des RVSH eingestellt; da aber die Zielfindung ein „work in progress“ ist, besteht für alle Beteiligten weiterhin die Möglichkeit, dem RVSH rezeptfrei Visionen für den schleswig-holsteinischen Rudersport mitzuteilen.

Für mich persönlich (d. h. nicht als Vertreter meines Ruderclubs) ist dieser Prozess unverzichtbar, die Bedeutung des Rudersportes als Wassersportart Schleswig-Holsteins zu festigen und auszubauen. Das ist ein Ziel. Denn haben wir tatsächlich noch den Stellenwert, den das Rudern bei der Gründung des RVSH hatte? Welcher Strukturen bedarf der Rudersport für seinen Stellenwert? Im Leistungssport sehe ich, dass im Wesentlichen der Landesverband den Anschluss an die Spitze hält und die erforderlichen Änderungen einleitet. Und wo steht der Freizeitsportbereich? Sehe ich z. B. einen Durchschnittsfreizeitsurfer auf Fehmarn in Gedanken vor mir und vergleiche ihn mit einem Durchschnittsfreizeitruderer in Ruderverein, sehe ich dann da eine Bevölkerungsgruppe einen Bogen um den Rudersport machen? Das hat Gründe und vielleicht gelingt es mit neuen Facetten des Ruderns (z. B. costal rowing), diese Gruppe wieder einzufangen. In jedem Falle haben die Vereine bei den anstehenden Veränderungen ihre liebe Müh und Not, die personellen und sächlichen Voraussetzungen des Ruderns vor Ort abzusichern. Dazu sind sie allerdings – dank ihrer lokalen Netzwerke – auch deutlich besser aufgestellt als ein Landesverband. Die „Marke“ Rudern wird aber ohne einen starken Landesverband nicht aufbereitet und in heutige marktgängige Kriterien überführt werden können. Das Rudersportforum ist ein solches unverzichtbares Kriterium in der Qualitätssicherung und im Qualitäts- und Gesundheitsmanagement des Rudersports in Schleswig-Holstein.

Berthold Witting, Ratzeburger Ruderclub

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