Christoph Pridik ist RVSH-Sichtungstrainer
Interview mit Christoph Pridik
Lars Koltermann, stellvertretender Vorsitzender Sport, beschreibt im Berichtsband zur Mitgliederversammlung 2025:
Der Ruderverband Schleswig-Holstein ist für die Zukunft weiterhin darauf angewiesen, talentierte Jugendliche zu gewinnen, die das Potential für eine spätere internationale Karriere haben. Es muss den Vereinen mit Hilfe des Leistungssportteams stets gelingen, Kinder und Jugendliche mit diesen Voraussetzungen für das Rudern zu gewinnen, um auf Dauer die für den Erhalt der Spitzenförderung notwendigen internationalen Ergebnisse zu erzielen. Hier wird ein Aufgabenschwerpunkt für die nächsten Jahre liegen. Christoph Pridik, unser Sichtungstrainer, führt zentrale und dezentrale Sichtungsmaßnahmen durch, die bereits dazu geführt haben, dass einige Vereine ihre Kinder-Trainingsgruppen deutlich vergrößern konnten und dass sich die Anzahl der Teilnehmer aus Schleswig-Holstein am Bundeswettbewerb für Jungen und Mädchen deutlich erhöht hat und wieder mehr Kinderruderer in den Landeskader berufen werden konnten.
Wir haben mit Christoph gesprochen und stellen ihn hier gern vor.
Wie und wo hast du zum Rudern gefunden?
Meine Reise im Rudersport begann im Sommer 2014, als ich im Alter von 11 Jahren in der Rudervereinigung Kappeln im Turn- und Sportverein Kappeln von 1876 das erste Mal ins Boot stieg. Ein Schulfreund, der bereits seit einem Jahr im Verein ruderte, nahm mich mit zum Training. Gleich bei meinem ersten Besuch stand ein Ergometertest an – eine intensive Erfahrung, die mir zeigte, wie herausfordernd dieser Sport sein kann. Unter der Anleitung von Michael Schürmann, dem Cheftrainer des Vereins, machte ich schnell Fortschritte und entwickelte eine Leidenschaft für das Rudern.
In meiner U15-Zeit nahm ich regelmäßig an Regatten sowie an Bundeswettbewerben in Hürth, Salzgitter und Brandenburg teil. Diese frühen Wettkampferfahrungen prägten mich und stärkten meine Begeisterung für den Rudersport. Im U17-Bereich konnte ich meine Fähigkeiten weiterentwickeln und Erfahrungen im Nachwuchsleistungssport sammeln. Durch intensives Training sowie die Teilnahme an Projektbooten im Ruderverband Schleswig-Holstein begann ich, die Anforderungen und das Engagement zu verstehen, die im Leistungssport gefragt sind.
Vom Leistungssport zum Trainer – wie waren deine ersten Schritte im Ehrenamt?
Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass der klassische Weg im Leistungssport vielleicht nicht der beste für mich war. Mein Trainer schlug mir vor, im Kindertraining des Vereins zu unterstützen. So begann ich im Sommer 2018, das Kindertraining mitzugestalten und absolvierte meinen ersten Betreuereinsatz beim Bundeswettbewerb. Diese neue Rolle gab mir die Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln und meine Fähigkeiten als Trainer weiterzuentwickeln.
Mit der Zeit übernahm ich immer mehr Verantwortung und durfte das Kindertraining zunehmend eigenständig gestalten. Mein Trainer Michael Schürmann begleitete mich dabei wie ein Ausbilder und brachte mir nicht nur das technische und pädagogische „Know-how“ bei, sondern zeigte mir auch, dass der Trainerberuf weit mehr als nur Training auf dem Wasser bedeutet. Ich lernte, dass viele Aufgaben abseits des Boots stattfinden, wie die Planung, Organisation und Motivation der Sportler.
Wie sah deine erste Verbandsarbeit und Übernahme der Mannschaftsleitung aus?
Zusätzlich zu meiner Tätigkeit im Kindertraining engagierte ich mich im Vorstand unserer Ruderjugend. Hier konnte ich wertvolle Erfahrungen in der Verbandsarbeit sammeln und bekam Einblicke in die übergreifende Organisation von Trainingsmaßnahmen, Camps und Wettbewerben. Der prägendste Moment in dieser Zeit war für mich die Übernahme der Mannschaftsleitung beim Bundeswettbewerb 2022 in Bremen. Diese Aufgabe brachte mir eine große Verantwortung und war eine wertvolle Lernerfahrung, da ich erstmals für die gesamte Organisation vor Ort zuständig war. Die Zeit in der Ruderjugend hat mich entscheidend geprägt und mir gezeigt, wie wichtig das Ehrenamt für die Förderung des Nachwuchssports ist.
Welche Herausforderungen siehst du als Sichtungstrainer?
Ende 2022 erhielt ich meine derzeitige Stelle als Landestrainer für Talentsichtung im Ruderverband Schleswig-Holstein. Nach meinem Abitur im Sommer 2023 zog ich nach Lübeck, um mein Studium der Physiotherapie an der Universität zu Lübeck zu beginnen, das ich aktuell noch absolviere. In meiner neuen Rolle liegt mein Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit den Vereinen, insbesondere im Bereich der Nachwuchsförderung und Talentsichtung. Ziel ist es, junge Talente zu identifizieren und gemeinsam mit den Vereinen zu fördern, um sie auf den Nachwuchsleistungssport vorzubereiten.
Welche Aufgaben hast du beim Ruderverband Schleswig-Holstein übernommen?
Als Landestrainer für Talentsichtung beim Ruderverband Schleswig-Holstein arbeite ich eng mit den Vereinen zusammen, um den Nachwuchs zu fördern und Talente zu erkennen. Zu meinen Aufgaben gehört es, Nachwuchssportler im U15-Bereich für den Rudersport zu begeistern und sie durch gezielte Trainingsmaßnahmen auf den Leistungssport vorzubereiten. Dafür besuche ich regelmäßig die Vereine, organisiere Fördermaßnahmen und unterstütze die Vereinsarbeit in allen sportlichen Belangen.
Neben der Talentsichtung betreue ich auch die sportliche Leitung unserer Rudercamps, die in Zusammenarbeit mit der Ruderjugend organisiert werden. Hier bereiten wir junge Ruderer auf ihre ersten Wettkampferfahrungen vor und fördern ihre sportliche und persönliche Entwicklung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich als Ansprechpartner für den Kinder- und Jugendbereich im Ruderverband Schleswig-Holstein fungiere und die Vereine in ihrer Arbeit unterstütze, den Nachwuchs zu fördern und zu binden.
Wie profitieren die Mitgliedsvereine von deiner Arbeit?
Mein Ziel ist es, die Vereine vor allem in der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen. Dafür arbeite ich eng mit Schulen zusammen und helfe den Vereinen, Kontakte zu knüpfen und Aktionen wie „Schnellste Klasse Deutschlands“ zu organisieren. Diese Veranstaltungen bieten den Schülern einen ersten Einblick in den Rudersport und helfen den Vereinen, potenzielle Talente frühzeitig zu entdecken.
Nach der Sichtung stehe ich den Vereinen beratend zur Seite, um Talente gezielt zu fördern. So sorge ich dafür, dass der Nachwuchs im Verein gehalten wird und die besten Chancen hat, sich sportlich weiterzuentwickeln. Ich bin jederzeit für den Austausch mit den Vereinen verfügbar und unterstütze sie bei Bedarf – sei es durch die Vermittlung von Trainingstipps, Förderprogrammen oder einfach als Ansprechpartner für organisatorische Fragen.
Was fasziniert dich am Rudern besonders?
Rudern ist für mich nicht nur eine Sportart, sondern eine Lebensschule, die mich nachhaltig geprägt hat. Es ist die einzigartige Kombination aus Kraft, Ausdauer und Technik, die mich bis heute fasziniert. Die Bewegung auf dem Wasser, die Natur und die stetige Herausforderung, den perfekten Ruderschlag zu erlangen, sind Aspekte, die für mich den Reiz dieses Sports ausmachen.
Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg bei deiner Aufgabe im RVSH!
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