Masterstraining Herbst 2025
Praktisches Training, Analyse und individuelle Videoauswertung der Rudertechnik im Rennboot
RVSH-Fortbildung Mastertraining 16 Teilnehmern, Ruderakademie Ratzeburg, 12.–14.09.2025
Zwei Erfahrungsberichte von Teilnehmern
Als langjähriger Ruderer und Masterruderer konnte ich bei der RVSH-Fortbildung Mastertraining vom 12.–14. September in der Ruderakademie Ratzeburg unter professioneller Betreuung von Arne und seiner Cotrainerin meine eingefahrenen Bewegungsmuster und altgewohnte Technik im Skiff korrigieren. Bei den vier praktischen Rudereinheiten auf dem Wasser mit Motorbootbegleitung wurde ich direkt auf meine Bewegungsfehler angesprochen und erhielt Hinweise zur Bewegungsverbesserung, was sofort zu einer stabileren Bootslage beitrug und den Bootslauf verbesserte. Die aufgenommenen Videos in den Rudereinheiten wurden anschließend analysiert und individuell besprochen. Dadurch wurde mir meine Rudertechnik veranschaulicht und ich konnte den Fortschritt von Tag zu Tag sehen und im Boot dann auch erfahren. Die Fortbildung gibt mir viel Motivation und Anhaltspunkte an meiner Technik weiterzuarbeiten.
Der folgende Bericht stammt von der Vierer-Mannschaft vom RC Favorite Hammonia Hamburg:
Wer seinen Ruderstil verbessern möchte und sogar möglicherweise dadurch ein wenig schneller rudern können möchte, hat verschiedene Möglichkeiten daran zu arbeiten. Eine Möglichkeit besteht darin, dass jeder im Boot sagt, was er gelernt hat und was ihm im Boot aufgefallen ist und was ihm nicht gefällt. Damit sind wir in unserer Entwicklung nur mäßig weitergekommen.
Die zweite Möglichkeit besteht darin, sich einen Trainer zu mieten. Hier ist die Möglichkeit in der Millionenstadt nicht so sehr ausgeprägt und dem einen redet der Trainer zu viel, dem anderen redet er zu wenig. Dem dritten erzählt der Trainer nur was über die gesamte Mannschaft, aber nicht über den Einzelnen. Sprich auch diese Möglichkeit kann schwierig sein; siehe hierzu auch im FAVORITEN KURIER vom Juli 2025, 125; 834, S.: 32.
Die dritte Möglichkeit: man bucht einen Masterkurs, siehe FAVORITEN KURIER vom Juli 2025, 125; 834, S.: 3 unter der Rubrik „Clubkalender“. Da ich vor zwei Jahren von so einem Masterkurs in der Ruderakademie Ratzeburg ganz angetan war, haben wir nach kurzer Diskussion diesen Weg gewählt.
Nach der Entscheidung für die Teilnahme an der RVSH-Fortbildung Masterstraining waren die Hürden dann doch größer als zuerst gedacht. Fünf Ruderer fanden die Teilnahme so attraktiv, dass sie sich angemeldet haben. Die Empfehlung der Kursleitung und der Wunsch das häufig benutze Boot „Bodo Golz“ mitzunehmen, gestaltet sich schwierig da sich der Termin mit der internen Regatta überschnitt. Nachdem wir den Ruderwart bedrängt hatten und klar war, dass das Boot für die Interne nicht benötigt wurde, durften wir dann doch das als Riemenvierer geriggerte Boot mitnehmen. Also haben wir am 12. September das Boot schnell abgeriggert, verladen und sind dann in zügiger problemloser Fahrt nach Ratzeburg in die Ruderakademie gelangt.
Vor Ort wurde das Boot abgeladen und aufgeriggert, den Hänger und das Auto auf dem Gelände geparkt. Der Kursleiter Arne Ingmar Johannsen begrüßte uns und sorgte nach einem kritischen Blick auf das in den Böcken liegende Boot mit der Frage „Wann ist denn das Boot das letzte Mal durchgemessen worden?“ für peinliche berührte Gesichter auf unserer Seite. Arne schlug dann auch vor, in der Mittagspause am Samstag das Boot durchzumessen und zu einzustellen.
Pünktlich um 17.00 Uhr dann Vorstellung der 16 Teilnehmer und Besprechung. 60 Minuten später waren wir dann für die erste Einheit mit dem Trainer und für Videoaufnahmen auf dem Wasser. Wegen der Wetterlage wurde das ganze Wochenende auf dem Domsee gerudert. Als der Trainer uns begleitete gleich die ersten Ansagen: „aufrecht sitzen, stolz und grade über dem Kiel schwingen!“ Machen wir das nicht schon lange? Es geht ein Ruck durch das Boot als sich dann doch alle aufrichten. „Den Blick auf den Hinterkopf des Vormannes, die Schultern hängen lassen!“ Als wenn wir das nicht wüssten!
Versorgung der Boote und einer schnellen Dusche da durch die Wellen in einen der drei Vierer Wasser geschlagen war. Dann erfolgte die ausführliche Besprechung der Videos: von allen konnte man etwas mitnehmen. Und bei uns: Tatsächlich zusammengekauert und nicht stolz und nach rechts und links gelehnt. Da zeigt sich, dass der Videobeweis nicht nur im Fußball sinnvoll ist.
Am Samstag starten wir nach dem Frühstück wieder mit einer Rudereinheit. Sonnenschein allerdings auch Wind und damit Wellen auf dem Domsee. Jetzt auch mit zwei Trainern. Auch wieder klare Ansagen: „gerade sitzen“, „stolz sitzen“, „über Kiel“ schwingen und dann neue Übungen. Heute wird nicht mehr kräftig bis an die Brust gezogen. Für uns: „Arme erst zum Ende des Zuges heranziehen“ und „ca. 5 cm vor dem Rippenbogen entspannt, aber eckig Ausheben!“ Die Übung hierzu führte zu einer flüssigeren Ruderbewegung. Ob das Boot dadurch wirklich schneller geworden ist, wage ich zu bezweifeln. Bei der Videobesprechung vor dem Mittagessen kommt neben anderen Weisheiten, die Erklärung dazu.
Nach dem Mittagessen Verabredung zum Durchmessen des Bootes Sehr sorgfältig werden Dollenabstände, Dollenneigung und -abnutzung Innenhebel beurteilt und korrigiert. Mit der Idee, dass das Boot nun gleich viel besser läuft, starten wir in die dritte Trainingseinheit. Das Wetter kommt jetzt leider mit Schauern daher.
In dieser Einheit soll es offensichtlich um die vordere Umkehr gehen: „sofortiger Druck durch die Beine am Stemmbrett nach dem Einsetzen“ tönt es aus dem Trainerboot. „Dann erst den Oberkörper und zuletzt die Arme“ und damit man gut vorbereitet ist: „früheres Aufdrehen, direkt über den Knien mit dem Aufdrehen beginnen“. Beim anschließenden Üben haben wir tatsächlich den Eindruck, dass diese Maßnahmen das Boot deutlich beschleunigen.
Da eine dunkle Front am Himmel ankommt, es zu regnen beginnt und der Wind zunimmt, begeben wir uns auf den Rückweg. Nass werden wir und beim Anlegen machen wir nicht die beste Figur. Eine Windbö verhindert eine sanfte Landung.
Nachdem alle Boote zurück und alle vom Duschen zurück waren: wieder Videobesprechung. Empfehlung an fast alle Teilnehmer: funktionales Training z. B. mit TRX-Bändern, für mehr Rumpfstabilität. Bei den Videos sieht man Fortschritte, aber natürlich ist noch Luft nach oben. Nach dem Abendbrot geht es dann zum geselligen Teil und weiteren Diskussionen ins Lavastein und für mich früh ins Bett.
Am Sonntag, nach dem Frühstück geht der Trainer mit uns noch kurz in den Ergo Raum, um eine Übung zur sofortige Druckaufnahme zu zeigen: „Gestreckte Arme, leicht vorgebeugter Oberkörper (Auslage) und dann nur aus den Beinen ohne Bewegung in Körper oder Armen über 20 bis 30 cm Rollbahn kräftig treten – „Russenschläge“. Offensichtlich war das das, was am Vortag am verbesserungswürdigsten war.
Und dann geht es wieder aufs Wasser für die letzte Einheit. Zum Ende ein Rennen aller Boote gegeneinander. Wir habe uns gut geschlagen und waren zufrieden. Nach der Abschlussbesprechung ein letztes gemeinsames Essen und dann ging es wieder nach Hause.
Gelernt habe ich: heranziehen über die mit dem Stemmbrett fixierten Füße. Dabei stolz aufrichten und aufrecht in die Auslage gehen, frühes Aufdrehen, wenn die Hände über die Knie sind. Bewusstes, schnelles setzen der Blätter. Sofortiges kräftiges Wasserfassen nur aus den Beinen, dann der Oberkörper und zum Schluss die Arme (Reihenfolge der möglichen Muskelkräfte). Aber ob ich das alles schnell umsetzen kann?
Aus meiner Sicht war es ein erfolgreiches Wochenende. Geld und Zeiteinsatz habe sich für mich gelohnt.
Die Ruderakademie ist modern renoviert, erscheint allerdings steril und kalt. Die Trainingsräume mit tollem Blick über den Ratzeburger See.
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