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Die Teilnahme am Trainer C-Lehrgang 2009

Eine spannende Erfahrung

Ruderverband Schleswig-HolsteinDer Umgang mit Kindern und Jugendlichen bereitet mir viel Spaß. Ich entschloss mich, in der Ausbildung zu engagieren, um Ruderinteressierten meine Sportart näher zu bringen. So kam es, dass ich mit 19 anderen jungen Leuten, fast alle waren zwischen 17 und 28 Jahre alt, dieses Jahr am Trainer C-Lehrgang des Ruderverbands Schleswig-Holstein unter der Leitung von Andreas König teilnahm.

Voller Erwartung machte ich mich zum ersten Wochenende in die Ruderakademie Ratzeburg auf. Nach der Begrüßung, einigen organisatorischen Dingen und dem Abendessen hieß es gemeinsam Sport zu treiben mit kleinen Spiele wie Jokeiba, Frisbee, oder das Absolvieren eines Parcours mit Rollbrettern. Auch Vertrauensspiele wie „Nebellandung“ oder „Der Fall“ fehlten nicht. Am nächsten Tag stand Ruderbewegung und Rudertechnik mit Reinhard Grahn auf dem Plan. Wir lernten die verschiedenen Basis- und Lernlisten fürs Skullen und Riemen kennen, verglichen sie miteinander und analysierten daraufhin andere auf Video aufgenommene Ruderer. Zum Abschluss des langen Tages konnten wir zur Entspannung wieder in der Sporthalle Sport treiben. Anschließend stand der Abend zur freien Verfügung. Weiter am nächsten Tag galt es, in Gruppen die einzelnen Zielgruppen im Verein zu erarbeiten. Welche Erwartungen, Ziele, Wünsche haben sie? Nach dem Mittagessen wurden wir noch über das Sportinternat Ratzeburg, seine Funktionen, Tagesabläufe und Organisation informiert. Weiterhin erhielten wir die Möglichkeit, mit dem U23-Weltmeister Lauritz Schoof zu sprechen und ihm Fragen zu stellen. Damit endete das erste Wochenende.

Der nächste Teil fand im Akademischen Ruderverein in Kiel statt. Von Hauke Hinz erfuhren wir, wie man Leistung erhält und steigert. Wir lernten was Training bedeutet und wie es sich, regelmäßig betrieben, auf den Körper auswirkt. Damit wir dieses Wissen später effektiv im Training an unseren Sportlern anwenden können, erklärte uns Lars Koltermann die Methoden des Rudertrainings mit den unterschiedlichen Trainingsformen- und mittel. Doch um nicht nur alles theoretisch durchzunehmen, waren wir nach dem selbstgekochten Mittagessen selbst an der Reihe, in Gruppen Trainingspläne für verschiedene Altersgruppen zu schreiben. Diese wurden daraufhin den anderen vorgestellt und besprochen. Der letzte Punkt auf dem Tagesplan hieß Trainings- und Übungsformen für verschiedene Zielgruppen und so trugen wir unsere Erfahrungen und Kenntnisse ein weiteres Mal zusammen und schrieben nach einer Vorlage Übungen auf, die den Ruderern helfen, die Bewegungen im Boot richtig zu erlernen. Am nächsten Tag wurden wir von Andreas über die wichtigsten Fakten von Drogen aufgeklärt „Was sind überhaupt Drogen?“, „Wie viele Jugendliche rauchen?,“ „Wie viele Jugendliche trinken regelmäßig Alkohol?“ und wie man mit diesem Thema im Verein am besten umgeht. Natürlich durfte auch das Thema Anti-Doping nicht fehlen, welches wir in Form von Rollenspielen behandelten. Pünktlich zu unserer Mittagspause wurden die bestellten Pizzen geliefert, so dass wir nur noch Tische und Stühle zurechtrücken mussten, bevor wir essen konnten. Gestärkt konnten wir dann den letzten Punkt des Tagesprogramms angehen: Die Ruderwettkampfregeln. Dazu kam Tobias Tietgen, selbst Wettkampfrichter, um mit uns gemeinsam den Verlauf einer Regatta exemplarisch durchzugehen: „Bis wann kann ich meine Sportler anmelden?“, „Wann muss das Startgeld bezahlt werden?“ und „Wie erhebe ich Einspruch?“

Das dritte Wochenende fand wieder in Ratzeburg statt und wie schon beim letzten Mal, trieben wir gemeinsam Sport in der Halle. Wir lernten verschiedene Zirkel kennen und spielten lustige Spiele. Am Samstagmorgen lautete das Thema „Trimmen von Booten“ und so gingen wir, nachdem wir uns in Kleingruppen ein „Expertenwissen“ zu je einem der einzelnen Arbeitsschritte erarbeitet hatten, in die Werkstatt. Dort gingen wir diese in der richtigen Reihenfolge an Hand eines bereitliegenden Skiffs durch. Danach war „Öffentlichkeitsarbeit und Events“ an der Reihe. Wir sprachen über die Clubzeitschriften(jeder hatte eine aus seinem Verein mitgebracht), Homepages, (dabei schauten wir uns jede Internetseite der teilnehmenden Vereine an), Pressemitteilungen und wie man dadurch für neue Mitglieder wirbt. Anschließend sprachen wir noch kurz über Wassersport und Umwelt und wie wir im Bootshaus, bei Veranstaltungen, beim Kauf von Produkten und beim Ausüben des Sportes selbst darauf achten können. Dann sprachen wir noch kurz über alternative (Sport-) Angebote im Verein (Grünkohlessen, DVD- Abende, Skilaufen, etc.) und tauschten uns untereinander aus, bevor wir nacheinander in zwei Gruppen beim Team Rowing für einen aktiven Ausgleich sorgten. Während die eine Gruppe Ergo fuhr, sammelten die anderen Kraftübungen für die verschiedenen Muskelbereiche, die wir nach dem Abendessen zusammentrugen. Am Sonntag standen noch die Themen „Grundlagen des Steuerns“ und „Organisation einer Wanderfahrt“ auf dem Programm. Wir lernten, wenn nicht schon vorher bekannt, welche Bedeutung die einzelnen Schilder haben, wie die Vorfahrtsregeln lauten, welche Gefahren v. a. auf Binnengewässern bestehen, wie man sich bei plötzlichem Wetterumschwung wie Nebel, Gewitter und Regen zu verhalten hat und vieles mehr. Dann gingen wir noch theoretisch den Ablauf einer Wanderfahrt durch, bevor wir nach Hause entlassen wurden.

Eine Woche später war der letzte Termin, und wir schliefen in der Neuen Schule Wasserkoog. Wasserkoog liegt etwa sieben Kilometer von Tönning entfernt. Ein sehr schönes, gemütliches Haus, in dem wir sogar nicht selber kochen mussten. Der Schwerpunkt dieses Wochenendes lag auf dem Umgang mit Menschen, unsere Referentin war Birte Hoffmann. Zuerst wurden die Unterschiede zwischen einer Gruppe und einem Team definiert, bevor wir die Aufgabe bekamen, ein Bild zu malen. Dabei sollten wir jedoch beachten, dass jeder sein eigenes individuell gestaltetes Bild fertigt, es jedoch einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Werken gibt. So hieß es erst einmal, nachzudenken und Ideen zu sammeln, wie diese Aufgabe gelöst werden konnte. Wir einigten uns schließlich darauf, dass jeder einen oder mehre Fische malt, die nebeneinander gelegt einen großen ergeben. Trotz einiger Missverständnisse, in welche Richtung die Fische schwimmen sollen, hat die Umsetzung gut geklappt und alle waren zufrieden. Nach einem leckeren und ausgewogenen Frühstück ging es am Samstag mit „Kommunikation und Kommunikationsformen“ und „Ansprache des Trainers“ weiter. Diese Aufgabe sorgte für große Erheiterung, da die einzelnen Gruppen Themen wie „Professionelle Teambeschimpfung“, „Demotivierende Ansprache vor einer Regatta“ oder „Wie bringe ich einen Anfänger am schnellsten zum Kentern, ohne selbst Hand anzulegen?“ bearbeitet und in Rollenspielen vorgetragen wurden.

Nach dem Mittagessen hieß es für (fast) alle laufen, bei Kälte und Regen. Zusammen mit Gesa Bruhn liefen wir bis zum Deich und zurück, wobei wir einige kleine Spielchen durchführten, um das Laufen mit unseren Sportlern interessanter und abwechslungsreicher gestalten zu können. Wieder zurück erwartete uns bereits die nächste Aufgabe: In vier Gruppen sollten wir ein „Eierfanggerät“ bauen, die zur Verfügung stehenden Materialien bestanden allerdings nur aus drei Blatt Papier, einem Bindfaden, Tesafilm und zwei Luftballons. Diese Konstruktion sollte später ein rohes Ei, das aus drei Meter Höhe fallen gelassen wird, heil auffangen. Eine Schwierigkeit kam noch hinzu, denn immer zwei Modelle sollten gleich aussehen, die zwei zusammenarbeitenden Gruppen durften jedoch nicht miteinander kommunizieren. So mussten sich die Gruppensprecher mit dem jeweils anderen Rücken an Rücken einander mitteilen. Die Aufgabe wurde leider nur zum Teil erfüllt: Es gab zum Schluss zwei einigermaßen gleich aussehende Konstruktionen. Ob diese ihre Aufgabe jedoch erfüllt hätten, können wir nicht sagen, da die Eierwerfer diese erst gar nicht getroffen haben. Bei der Auswertung dieser Aufgabe stellte sich heraus, dass die eine Zweiergruppe gut miteinander gearbeitet hatte, die andere jedoch nicht, dass es dort sogar zu Konflikten gekommen war. So wurde geschickt die Überleitung zum nächsten Thema geschlagen, nämlich „Probleme und Konflikte“ und wir lernten, wie wichtig aktives Zuhören und Ich-Botschaften für deren Lösung sind. Abends fand eine Vernissage der Projekte und Bilder statt, die jeder Teilnehmer in seinem Verein durchgeführt hatte. Diese waren ein Teil der Lernerfolgskontrollen, die es statt einer mündlichen Prüfung gibt. Danach nahmen mehrere den Badezuber in Anspruch, viele mussten jedoch noch an ihren Präsentationen für den nächsten Tag arbeiten, welche den anderen Teil der Lernerfolgskontrollen darstellten. Diese wurden am letzten Tag gehalten. Am ersten Wochenende wurden Dreiergruppen zusammengelost, die je über ein bestimmtes Thema 15 Minuten referieren mussten. So wurden alle Bereiche noch einmal wiederholt, und wir mussten durch keine lästige mündliche Prüfung.

Nachdem alle Gruppen ihren Vortrag gehalten hatten, besprachen sich Andreas und Gesa kurz, bevor sie uns mitteilten, dass alle Teilnehmer bestanden haben. Wir bekamen unsere Trainer C-Lizenz und Schleswig-Holstein hat 20 neue Trainerinnen und Trainer.

Inga Klose, Erster Kieler Ruder-Club

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Diese 20 Trainerinnen und Trainer haben erfolgreich teilgenommen:

Thomas Gastmann, BRC Hansa Bremen
Pascal Wiese, Bremer RV v. 1882
Lasse Jannsen, Erster Kieler RC
Inga Klose, Erster Kieler RC
Julian Klüssendorff, Lübecker RG
Christoph Aust, Lübecker RK (FSJ)
Jan Brust, Lübecker RK
Leif Sörensen, Lübecker RK
Anna Lena Jeck, DRC Schleswig (FSJ)
Niklas Werder, RC Süderelbe Hamburg (FSJ)
Timo Möller-Gomez, Reinfelder RG
Robert Rohde, Reinfelder RG
Marius Hoop, Rendsburger RV
Inken Töwe, Rendsburger RV
Kjell Schmidt, RG Germania Kiel (FSJ)
Tim Schreiber, RG Germania Kiel
Hanno Sell ,RG Germania Kiel
Kai Winterlich, RG Germania Kiel
Nikolai Jakobi, RK Flensburg
Sebastian Stolte, RV Weser Hameln

Das Lehrteam

Reinhart Grahn (Ratzeburg), Hauke Hinz (Schwentinental), Dr. Lars Koltermann (Friedrichstadt), Tobias Tietgen (Friedrichstadt), Birte Hoffmann (Würzburg), Gesa Bruhn (Kiel), Andreas König (Kiel)

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