Regatta Hadersleben 2007

NRV»Beim Wassersport gehört nass werden einfach mit dazu!«
Der frische Nordwind blies den rund 180 Rudermannschaften, die an der diesjährigen Regatta des Nordschleswigschen Ruderverbandes teilnahmen, ordentlich um die Ohren. Das Wasser auf dem Haderslebener Damm schlug Wellen und von oben hatte Petrus den Zuschauern und Sportlern einen kühlen Nieselregen geschickt. Ruderer aber sind hart im Nehmen. Und so wuden auf der Regattabahn einige Rekorde aufgestellt.


Klein aber fein – so präsentierte sich am Wochenende die NRV-Regatta in Hadersleben. Rund 180 Rudermannschaften aus Dänemark und Deutschland hatten ihre Teilnahme zugesagt, genauso viele wie im vergangenen Jahre. Ausgetragen wurden auch dieses Mal wieder die Nordschleswig Meisterschaften.
Ruderer sind aus hartem Holz geschnitzt, das wurde jedem Zuschauer, der am Sonnabend die Wettfahrten auf dem Haderslebener Damm verfolgte, klar. Denn Petrus schien mit den Sportlern kein Einsehen gehabt zu haben – statt Sonne und lauem Lüftchen, wie vorhergesagt, gab es dichte Wolken, Nieselregen und einen kräftigen Wind.

»Die Veranstalter tun mir schon sehr leid. Mit Sonnenschein wären bestimmt mehr Zuschauer ans Wasser ge kommen«, meinte Edda Schmidt, die ihren Enkel am Rande der Veranstaltung anfeuerte. Doch einen echten Ruderer können Wind und Nieselregen nicht schocken. »Wir Wassersportler sind nass werden ja gewohnt. Wenn wir im Boot sitzen, dann merkt man den Regen gar nicht mehr. Und die Wellen auf dem Wasser sind auch nicht so hoch. Wir liegen noch voll im Rahmen«, beruhigte der Regattaleiter und Pressewart des Nordschleswigschen Ruderverbandes, Kenneth Drexel. Wenigstens wehte der Wind aus der richtigen Richtung. »Nordwind bedeutet, dass die Ruderer Rückenwind haben. Das ist natürlich sehr angenehm«, so Drexel.

Alle 90 Wettfahrten, darunter Kurz- und Lang streckenrennen sowie Slalom, konnten wie geplant stattfinden. Der Dank gebührte daher auch den rund 60 ehrenamtlichen Helfern.
Dem Rückenwind ist es auch zu verdanken, dass sich die Langstrecke, die »Damm Trophy« zu einer wahren Rekordjagd entwickelte. 23 Mannschaften aus allen Klassen gingen auf der 4,5 km langen Distanz an den Start – gleich fünf neue Rekorde in den Klassen Doppelzweier, Einer, Gig-Doppelzweier, Offener Vierer und Inrigger-Vierer konnten aufgestellt werden.

Im Mittelpunkt der Wettfahrten standen auch in diesem Jahr wieder die traditionellen Nordschleswig-Meisterschaften, die allerdings nur mit wenigen Teilnehmern gestartet wurden. »Es ist leider so, dass der Stellenwert dieser Meisterschaft in den vergangenen Jahren stark gesunken ist. Früher war es für die Vereine in Nordschleswig Ehrensache an den Meisterschaften teilzunehmen, heute fehlt ein wenig der olympische Geist«, beklagt Kenneth Drexel. Dabei sein sei eben längst nicht mehr alles, wer heutzutage an einer Regatta teilnimmt, möchte auch gewinnen. »Und vielleicht ist es so, dass jemand lieber wegbleibt, statt ’nur‘ Dritter oder Vierter zu werden«, mutmaßt Drexel. Damit die Nordschleswig-Meisterschaften für die Sportler künftig wieder attraktiver werden, denke man derzeit über Änderungen nach, so der Regattaleiter.

Dennoch wurden in vier Klassen Nordschleswig-Meister gekürt: Sarah Jürgensen von Germania Sonderburg gewann im Frauen-Einer über 1000m Gold, Christian Asmussen (Apenrader Ruderverein) wurde im Herren-Einer Nord schleswig-Meister. Auch der Männer-Gig-Vierer mit Steuermann über 500m sowie der Männer Doppel Zweier über 1000m von Haderslev Roklub konnten sich durchsetzen.
Dass es in Nordschleswig um den Rudernachwuchs gut bestellt ist, bewiesen die Jüngsten am Sonnabend auf der Slalom-Disziplin. Auf dem Geschicklichkeitsrennen für Kinder konnten gleich sechs erste Plätze nach Hause gerudert werden. Unter anderem zählten Karl Meyer (Deutscher Ru derverein Hadersleben), Peter Nicolai Ostwald (Apenrader Ruderverein) und Asbjørn Bruun (Haderslev Roklub) zu den Gewinnern. »Auf unseren Nachwuchs sind wir sehr stolz. Die Kleinen haben sich hier gut präsentiert und gezeigt, daßss Rudern richtig viel Spaß macht«, freute sich Regattaleiter Kenneth Drexel.

Wie die großen internationalen Regatten wurde auch die NRV-Regatta mit dem traditionellen Achter-Rennen abgeschlossen. Zwei Boote hatten sich zu der Wettfahrt angemeldet: Das Team von Kraft Center Odense, der Talentschmiede des dänischen Rudersports, und ein Team des Deutschen Rudervereins Hadersleben. Mit im Odenseer Boot saßen auch die beiden Nordschlewiger, Nicolai Fuglsang (DRH), Emil Kjerri (ARV) und Christian Asmussen (ARV). »Leider hatten wir vom DRH gegen Odense nicht den Hauch einer Chance. Dennoch haben wir gegeben, was wir konnten, und ohne Zweitplatzierten gibt es auch keinen Sieger«, gab sich Kenneth Drexel nach einem langen Tag geschlagen.

Insgesamt 90 Wettfahrten gab es am Sonnabend auf dem Haderslebener Damm – alle sechs Minuten wurde ein Rennen mit bis zu acht Booten gestartet. Regattaleiter Kenneth Drexel blickte gestern bereits in die Zukunft. »Mein Traum ist es, die NRV-Regatta so auszubauen, dass wir die Wettfahrten an zwei Tagen abhalten können. Dafür müssten sich aber fast doppelt so viele Mannschaften anmelden. Vielleicht klappt das ja in zwei Jahren. Dann veranstalten wir die 70. NRV-Regatta, und das wäre doch mal ein Anlass, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen«, sagte er. Und vielleicht klappt es bis dahin ja auch mit einer neuen Bahnmarkierung. Mindestens 20.000 Euro würd eine neue Anlage kosten, dem Nordschleswigschen Ruderverband fehlt dazu momentan allerdings das nötige Kleingeld.

Inga Christiansen

Quelle: Der Nordschleswiger, 27. August 2007

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